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geschrieben 2025 von Dan Prescot (Dan Prescot).
Veröffentlicht: 16.01.2025. Rubrik: Fantastisches


Materie 7. -Liebe-

„Wisst ihr, ihr Beide seit meine liebsten Stammgäste. Adrian einen Café Creme?“
Adrian nickt abwesend.
„Jasmintee, Juliana?“
„Jules bitte. Ja einen Tee.“
Alina lächelt mir zu.
„Gerne, kommt sofort.“
„Findest du, wir sind zu oft hier?
„Hm?“
„Adrian, wo bist du mit deinen Gedanken?“
„Was sagst du?“
Mir verschlägt es die Sprache! Wortlos öffne und schließe ich meinen Mund. Dann lache ich laut los, was mir endlich Adrians Aufmerksamkeit sichert.
„Jules? Was hast du?“
„Adrian, wo bist du mit deinen Gedanken? Lass mich teilhaben.“
„Als wir vor 8 Tagen bei mir waren, war es doch ein schöner Abend, findest du nicht auch?“
Jetzt weiß ich was ihn bewegt. Alina kommt an unseren Tisch und stellt die Getränke vor uns ab. Als sie geht, greife ich über den Tisch seine Hände. Den damaligen entspannten Ausdruck hat er die letzten Tage wieder gegen ein konzentriert, gespanntes Gesicht getauscht. Wie gerne würde ich diesen seltenen Ausdruck wieder auf seinem Gesicht sehen.
„Ja, es war ein wunderschöner Abend.“
„Würdest du heute erneut mit mir kommen?“
„Adrian, ich weiß nicht ob wir heute nochmal…“
„Nein, Katrin hat Spätschicht, wir wären allein.“
Wie damals, wird mein Hals trocken. Diesmal jedoch habe ich meine Emotionen besser im Griff und schaue ihn an. Gespannt wartet er auf meine Antwort.
„Weißt du, damals hast du mir ein Zimmer vorenthalten. Das Bad habe ich noch, bevor du mich nach Hause gebracht hast, aufgesucht. Aber dein Zimmer kenne ich nicht. Ich würde schon gerne wissen wollen, wie so ein Streber wohnt.“
„Moment mal! Streber? Nie!“
„Hast du eine bessere Beschreibung?“
„Hm…Ausnahmetalent?“
Beide lachen wir, doch die Atmosphäre ist plötzlich aufgeladen. Gespannte Erwartung liegt in der Luft. Sehr darauf bedacht nicht allzu aufgedreht zu wirken, nehme ich die Teetasse und stürze den Inhalt herunter.

*

Als Adrian seine Zimmertür öffnet, bin ich aufgeregt. Einerseits interessiert mich wirklich wie sein Zimmer aussieht, andererseits gehen mir ganz andere Dinge im Kopf herum. Das erste was ich sehe, ist natürlich der Schreibtisch vor dem Fenster geradeaus. Und Bücherregale rechts an der Wand, vollgestopft, auch wie erwartet. Links ein Bett, wie erhofft. Was ich auch erwartet habe, ziemlich unspektakulär. Mit langsamen, bedachten Schritten gehe ich auf den Schreibtisch zu. Vor dem dunklen Holztisch bleibe ich stehen und stelle meine Tasche davor ab. Auf der ledernen Schreibunterlage liegt ein Taschenbuch; Der rote Löwe, lese ich.
„Du liest Romane?“
„Ab und an.“
„Und gut?
„Außergewöhnlich.“
„Echt? Leihst du es mir?“
„Später, vielleicht.“
Ich ziehe einen Schmollmund. Nicht des Buches, sondern wie ich es erhoffe, der Wirkung wegen.
Einigen Sekunden abwartend, wende ich mich um und schaue aus dem Fenster. Schließlich beuge ich mich über den Schreibtisch und ziehe die Übergardine vor. Ein Lichtkranz dringt aus dem Abstand zwischen Gardine und Fenster, wie ein Rahmen. Das Zimmer wird dadurch in ein angenehmes Halbdunkel getaucht. Dann warte ich wieder. Während ich mein Standbein wechsle, bemerke ich Adrian an mich herantreten. Ich spüre wie er seine rechte Hand an meine Taille legt, seine Linke streift meinen Haarschopf aus den Nacken. Ein Schauer überfällt mich. Wie von selbst folgt mein Haupt der Bewegung zur Seite. Indem ich mich aufrichte, greife ich beidseitig mit meinen Armen hinter mich seine Hüfte, dränge mich an ihn. Noch bevor ich seinen Atem in meinen Nacken spüre, ist da wieder der Duft nach dunkler Schokolade. Fast augenblicklich, mit dem schließen meiner Augen, bin ich wieder im Grugapark auf der Picknickdecke. Hitze durchströmt mich. Seine Lippen erkunden meinen Nacken. Meine linke Hand verlässt seine Hüfte, greift hoch in sein Haar. Als ich seine Zähne spüre, richten sich meine Härchen auf. Meine rechte Hand presst ihn noch fester an mich. Als Adrian anfängt im wechselndem Rhythmus Lippen, Zähne und Zunge einzusetzen, kann ich nicht mehr stillhalten und fange an, mich zu bewegen. Seine rechte Hand streift an meiner Taille entlang, zu der Knopfreihe meiner Bluse. Langsam drehe ich mich zu ihm herum, lasse meine Arme neben mich herabsinken.
Mein Blick ruht in seinem Gesicht, während er nacheinander die Knöpfe meiner Bluse löst. Mit dem letzten Knopf, streift er mir mit beiden Händen das Kleidungsstück von den Schultern. Beide Hände ruhen einen Moment auf meinen Oberarmen. Sanft, fast wie ein Windhauch bewegen sie sich meinem Halsansatz entlang, zu meinen Nacken. Seine Finger spielen an meinen Haaren. Der Fokus seines Blickes trifft meine Augen. Als sich unsere Blicke verschränken, vergesse ich alles und weiß doch genug.
„Adrian Nowak, liebe mich!“
„Juliana Beck, du kannst nicht erahnen, wie sehr…“

*

Mit fest an der Decke gehefteten Blick liegt Adrian neben mir. Etwas nagt an ihm. Gedankenverloren streichelt sein Hand meine Taille, gleichmäßig, dieselbe Stelle.
„Ich werde ein Pflaster brauchen.“
„Bitte?“
„Ich sagte, ich werde ein Pflaster brauchen!“
Mühselig kämpfen sich seine Gedanke in die Realität zurück.
„Ich verstehe nicht.“
„Du streichelst mich jetzt schon 10 Minuten an der selben Stelle. Ich werde ein Pflaster brauchen.“
„Oh!“
„Einen Penny für deine Gedanken…“
Versuche ich es erneut.
„Penny?“
„Ist aus einem Film aus den...ach vergiss es. Du schaust nicht Fern. Was denkst du, wo bist du mit deinen Gedanken?“
Eine Minute warte ich, ohne eine Antwort von ihm. Dann versuche ich ein drittes Mal.
„Weißt du, etwas eifersüchtig bin ich schon.“
„Eifersüchtig?“
Er wendet sich mir zu, schaut mich an, mit dem konzentrierten Blick.
„Warum bist du eifersüchtig?“
„Nun, ich hatte erwartet das du, nach eben, eine Weile bei mir bleibst. Scheinbar ist irgendetwas wohl wichtiger.“
Seine Gesichtszügen werden weicher, so wie ich es mag und liebe.
„Du hast recht. Ich war zwar bei uns, aber nicht bei dir.“
Er streicht über mein Haar.
„Wie kann ich mich entschuldigen?“
„Da fällt mir doch gleich das Eine oder Andere ein.“

Fortsetzung folgt...

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