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geschrieben 2022 von Christelle (Christelle).
Veröffentlicht: 21.03.2022. Rubrik: Menschliches


Rote High Heels - aus der Sicht eines Mannes

Als mein Blick auf diese auffälligen knallroten High Heels fiel, dachte ich völlig irritiert: „Die ist total übergeschnappt! Wer trägt solche Schuhe? Welche Frau will behaupten, dass diese bequem sind?“

Auf den zweiten Blick stockte mir der Atem: Endlos lange Beine steckten in einer eng anliegenden Jeans. Ein roter Pullover betonte sanft ihre perfekte Figur.

Lange lockige braune Haare umschmeichelten ihr Gesicht, das so jung und unschuldig wirkte.

Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte. Die hammerhohen roten Schuhe sah ich plötzlich mit anderen Augen. Sie passten zu ihr - wie das berühmte Tüpfelchen auf dem I.

„Da kannst du nicht so hinstarren“, schoss es mir durch den Kopf. Es war wohl der vordere, die Vernunft steuernde Hirnlappen, der sich meldete, „bei der hast du keine Chance. Oder doch?

Während ich darüber noch nachdachte, sah ich von vorne einen boxerähnlichen Typen auf mich zukommen. „Den habe ich wohl übersehen, vielleicht habe ich auch zu kräftig gestarrt….“, dachte ich.

Dann wurde es dunkel……

Ich hatte einen kräftigen Schlag ins Gesicht gespürt, wusste aber nicht, was geschehen war. Ich bemerkte nur, dass ich noch einige Zeit in Dunkelheit verbrachte und schließlich Sterne vor meinem geistigen Auge flimmern sah.

Als ich erwachte, fand ich mich am Boden liegend. Mein Gesicht schmerzte. Wie durch eine Nebelwand hörte ich eine Männerstimme, anscheinend die des boxerähnlichen Typen, den ich noch hatte auf mich zukommen sehen. „Was starrst du die Frau so an?“ brüllte er zornig.

„Entschuldigung“, ächzte ich, „ich war nur in Gedanken.“

Plötzlich tauchte ein anderer Mann auf. Er war jünger als der Boxer, hatte ein rundes Gesicht mit asiatischem Einschlag und einen Drei-Tage-Bart. „Lass gut sein, Ede,“ sagte er und schob den Boxer zur Seite, „du kannst nicht jeden zusammenschlagen, der Ilona anstarrt.“

Ich lag immer noch am Boden und wusste nicht, warum der Boxer so besorgt um die Frau war. Ich wusste auch nicht, in welchem Verhältnis die drei zueinander standen, bis jetzt wusste ich lediglich, dass sie Ilona hieß. Der Name klang wie Musik in meinen Ohren, oder war es nur ein Tinnitus, ausgelöst vom Schlag ins Gesicht?

Dann fiel mein Blick auf die roten Schuhe, die neben mir auftauchten. „Der wäre doch süß, wenn du ihn nicht so verschandelt hättest, Ede“, hörte ich Ilona sagen und dann in gebieterischem Tonfall, das gar nicht zu ihrem engelsgleichen Aussehen passte: „Und jetzt helft ihm hoch!“ Die Männer gehorchten. Ich wurde in die Senkrechte gezogen und schaute direkt in ihr schönes Gesicht.

Ich weiß nicht, welcher meiner Hirnlappen dafür verantwortlich war, das auszusprechen, was ich in diesem Moment dachte, bestimmt nicht der, der die Vernunft steuert. „Ilona, du Schönste aller Frauen. Ich möchte mit dir ausgehen. Ruf mich an, meine Telefonnummer lautet….“

Zack, lag ich wieder auf dem Boden, ehe ich den Satz beenden konnte.

Ede hatte diesmal nicht ganz so fest zugeschlagen, so dass ich in der Lage war, ohne Hilfe aufzustehen. Am liebsten hätte ich zurückgeschlagen, doch ich traute mich nicht. Mit Ede war nicht zu spaßen. Oder doch? „Du bist ja ein richtiges Stehaufmännchen,“ sagte er spöttisch und lachte laut über seinen Witz.

Der Asiate kicherte ebenfalls, wandte sich dann aber in ernstem Ton an mich: „Los verschwinde, ehe seine gute Laune verflogen ist.“

Ilona ergriff meine Hand. „Ja,“ sagte sie, „Yimmy hat recht. Komm mit!“ Nur zu gerne ging ich mit ihr. Sie führte mich direkt in ihre nahegelegene Wohnung. Ich war voll freudiger Erwartung, mein Herz schlug höher, als sie ihre hochhackigen roten Schuhe von den Füßen streifte und im Badezimmer verschwand.

Sie kam zurück, für mich enttäuschend, mit desinfizierender Wundsalbe und Pflastern. „Jetzt werde ich erstmal dein Gesicht verarzten, schließlich war es mein Vater, der dich so zugerichtet hat.“

Ich war verblüfft. „Dein Vater? Wie kommt diese Bulldogge zu einer so schönen Tochter?“

Sie lachte: „Er ist mein Stiefvater. Meine Mutter hat ihn geheiratet, als ich 9 war. Er brachte Yimmy mit in die Ehe. Yimmy ist sein Sohn aus der Ehe mit einer Koreanerin. Er ist 5 Jahre älter als ich. Er hat mich immer beschützt. Ich habe ihn sehr gern.“

„Und er hat sich nie in dich verliebt?“ fragte ich ungläubig. „Vielleicht“ antwortete sie ausweichend, „doch dann traf er eine koreanische Freundin aus Kindertagen wieder. Seitdem hat er nur Augen für sie.“

„Warum schlägt dein Vater jeden zusammen, der dich etwas länger anschaut?“ wollte ich wissen. Sie zuckte die Schultern. „Ich weiß es nicht. Er prügelt sich halt gern und meint wohl, wenn sein Sohn auf mich aufpasst, muss er es als Vater erst recht tun.“

Ich fand die Erklärung nicht zufriedenstellend, sah für mich aber unter diesen Umständen eine Chance, Ilona zu erobern. Sie machte bereits die Couch für mich zurecht, weil sie meinte, ich solle in meinem Zustand nicht nach Hause fahren.

Ich blieb über Nacht, schlief zufrieden ein und träumte von einer wunderbaren Zukunft mit Ilona.

Wer sich fragt, warum ich aus Sicht eines Mannes schreibe: Die Geschichte stammt aus einem Schreibkurs, der 1. und 2. Teil wurde von unterschiedlichen Leuten erdacht. Den ersten Teil, den mein männlicher Partner im Kursus geschrieben hat, kann ich ohne Erlaubnis nicht veröffentlichen, habe aber keine Möglichkeit mehr, diese einzuholen. Deshalb habe ich den ersten Teil sinngemäß, aber anders neu geschrieben. Er musste zu meinem zweite Teil passen.

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