Veröffentlicht: 07.03.2022. Rubrik: Menschliches
Was aus Kindern wird, die Geschichten schrieben
Wir nennen uns „Literarische Leserunde“ und bereiten regelmäßig kleine Programme vor, um diese mit verteilten Rollen in öffentlichen Veranstaltungen vorzulesen. Aufgrund der Pandemie konnten diese Lesungen in der letzten Zeit nicht stattfinden, doch zur Zeit planen wir ein Programm zum Thema „Mäuse“.
In der Volkshochschule unserer Stadt steht ein Bücherregal, in das man Bücher stellen oder auch kostenlos mitnehmen kann. Als wir, die sieben Personen unserer Leserunde, uns letzte Woche in den Räumen der VHS zum Einüben unseres Programms trafen, fiel mir beim Verlassen des Gebäudes ein Buch im Regal auf, das zu unserem Thema passte. Es hieß: „Königin Elizabeth war immer zu den Mäusen nett“. Ich nahm es in die Hand und fand noch einen zweiten Grund, weshalb mich dieses Buch interessierte: Es wurde von einem 12jährigen Mädchen geschrieben!
Das erinnerte mich an meinen Beitrag, den ich am 10.02.2022 unter dem Titel „Kinder, die Geschichten schreiben“ veröffentlicht habe.
Ich nahm das Buch mit und stellte fest, dass es bereits 1975 publiziert wurde. Inhaltlich geht es um Mäuse, die am Hof Elizabeths I leben und aus ihrer Sicht das Treiben am Königshof schildern.
Mich interessierte, was aus der jungen Amerikanerin geworden war, die seinerzeit selbstbewusst verkündet hatte, dass sie noch viele Bücher schreiben würde.
So googelte ich den Namen der Autorin „Alexandra Elizabeth Sheedy“ und erfuhr, dass sie schon lange ins Schauspielfach gewechselt war. Unter dem Namen „Ally Sheedy“ hatte sie Karriere gemacht. Ihr Buch ist als Gebrauchtexemplar immer noch erhältlich, auch die amerikanische Ausgabe „She was nice to mice“.
Hier ein Querschnitt durch die Bewertungen aus Amerika:
Dieses Buch hat etwas Spielerisches wie ein Kinderbuch, das aber ein ziemlich dunkles Terrain erschließt (wie mit den Beschreibungen historischer Enthauptungen usw.).
Es ist ein seltsames kleines Buch, das ich zögern würde, als echtes Kinderbuch einzustufen (obwohl
es von einer Jugendlichen geschrieben wurde), vor allem, weil Elizabeth und Essex als Liebhaber dargestellt werden.
Interessante Lektüre, wenn man bedenkt, worüber die kleine Miss Sheedy nachgedacht hat. Sie stand offensichtlich eine Weile auf Königin Elizabeth und ihre Welt. Die Mäuse sind ziemlich süß. Scheint ein bisschen wie ein Eitelkeitsbuch zu sein, da es von den Eltern stark beworben wurde.
Die Schriftstellerin Ally Sheedy ist eher bekannt als Schauspielerin. Der präsentierte Schreibstil gefällt, obwohl Sheedy am Ende das Schreiben aufgegeben hat.
Noch etwas fand ich im Internet: Ally Sheedy veröffentlichte 1991 einen Gedichtband unter dem Titel “Yesterday I saw the sun”. 50 Gedichte in absoluter Offenheit, wie die amerikanischen Leser urteilen, zum Beispiel: Ich erinnere mich, dieses Buch gelesen zu haben, als es herauskam. Ich fühlte mich sofort damit verbunden. Ihre Gedanken sind offen und ehrlich. Es hat mich dazu inspiriert, eigene Gedichte zu schreiben. Ich habe diese Reise sehr genossen. Ich werde dieses Buch immer schätzen.
Mit diesem Band endete Allys schriftstellerische Tätigkeit. Mehr habe ich nicht von ihr gefunden, aber dafür jede Menge Filmproduktionen.