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geschrieben 2025 von Florian Link (Hanswurst).
Veröffentlicht: 04.04.2025. Rubrik: Lustiges


Wurst- und Durstgeschichten - Der Hanswurst in der Hölle

Hitze. Glühende Hitze. Und das Erste, was ich sehe, ist … Feuer. Viel Feuer. Alles rot und brodelnd. Ja, da hat mich der Autor, dieser Sack, jetzt also hingeschickt. In die Hölle. Warum? Wahrscheinlich, weil ihm nach dem Himmel eine Pointe gefehlt hat. Oder er wollte testen, ob ich auch hier was zu meckern finde. Spoiler: Finde ich. Und zwar sofort.

SatirepatzerSatirepatzerIch steh auf einem Lavabrocken, und der Boden fühlt sich an wie eine Heizplatte, auf der der Schorsch seine Würste warmhält. Überall qualmt und zischt es, und ich hab das Gefühl, ich steck mitten in einer überhitzten Fritteuse. Von oben tropft glühender Schwefel. Und das Erste, was ich rieche? Glühwein. Och nö. Kein Witz. Dieser typische Weihnachtsmarktgeruch – Zimt, Nelken und ein Hauch von verbranntem Zucker. Glühwein. In der Hölle. Na, das passt ja.

Und dann hör ich’s: eine Stimme, kratzig wie eine alte Schallplatte, die zu oft gespielt wurde. „Willkommen, Hanswurst. Wir haben schon auf dich gewartet.“

Ich dreh mich um. Und da steht er: Der Teufel höchstpersönlich. Sieht aus wie ein schlecht gelaunter Türsteher mit Hörnern. In der Hand? Natürlich: ’nen Becher Glühwein.

Ich heb die Augenbraue. „Ja, super. Und wo ist die Currywurst?“

Der Teufel lacht, und ich sag mal so: Das klingt mehr nach Husten als nach Freude. „Currywurst? Hanswurst, wir sind hier in der Hölle. Hier gibt’s…“ – er macht eine ausladende Geste – „Glühwein. Und dazu …“ – und jetzt wird’s richtig gruselig – „nur vegane Lebkuchenherzen. Ohne Zucker. Aber mit Zuckerersatz. Und der macht dick. Und ist auch süß.“

Ich blinzel. „Glühwein und Lebkuchenherzen? Was ist das hier, ein schlechter Weihnachtsmarkt? Außerdem ist schon fast Mai.“

Der Teufel grinst. „Das ist die ewige Qual. Alles falsch: Alles süß, alles klebrig, und der Glühwein immer entweder zu heiß oder schon lauwarm. Und, Hanswurst, das Beste: Der Glühwein hat null Umdrehungen.“

Ich krieg Gänsehaut. „Alkoholfreier Glühwein? Das ist ja schlimmer als der Himmel mit seinem Nektar!“

Der Teufel nickt zufrieden. „Genau. Willkommen in der Unterwelt. Hier werden deine Nerven gebraten, nicht deine Würste.“

Da reicht’s mir. Ich stemm die Hände in die Hüften. „Pass auf, Hornhelm. Du glaubst, du kannst mich hier mit schlechtem Glühwein und Lebkuchen foltern? Pustekuchen. Ich bin der Hanswurst. Ich hab Jahre im Imbiss ums Eck überlebt, inklusive dreier Weihnachtsmarkt-Saisons mit Schorschs selbstgebrautem Punsch – der war so stark, da hat sogar der Tannenbaum Schluckauf gekriegt. Also komm, zeig mir, was du hast.“

Der Teufel kneift die Augen zusammen. „Na schön. Dann probier das.“

Und plötzlich – steht vor mir: Ein Topf. Darin brodelt etwas. Rot, dickflüssig, dampfend. Und ich weiß sofort: Das ist … Currysauce! Oder …?

Ich beuge mich vor. Riech dran. Und … ja, irgendwas stimmt da nicht. Es riecht … nach Himbeere. Und Zimt. Und ein bisschen wie … Bratapfel und definitiv Banane? Warum Banane? Ich hasse Banane!

Ich starre den Teufel an. „Was hast du mit der Sauce gemacht?“

Der Teufel grinst, und seine Reißzähne funkeln. „Spezialrezept. Banane-Bratapfel-Glühwein-Currysauce. Passt hervorragend zu unseren … Würmern.“

Da hält er mir ’nen Teller hin. Darauf kringeln sich: Gagh. Lebendige Schlangenwürmer. Klingonische Spezialität. Aus Star Trek. Natürlich. Und die zappeln noch. Und – schlimmer – sie glitzern. Bestäubt mit … Zuckerguss.

Ich schlucke. „Sag mal, bist du komplett durchgebraten, du Penner? Glühwein-Sauce und Gagh mit Zuckerguss? Das ist ja schlimmer als Schorschs Versuch, Currysauce mit Eierlikör zu machen.“

Der Teufel grinst breit. „Na, Hanswurst. Mahlzeit.“

Und dann, Freunde, ist bei mir Schluss. Genug. Himmel, Hölle, Glühwein, Würmer – ich hab’s satt. Ich lege den Kopf in den Nacken und brülle:

„AUTOR! REICHT! GENUG MIT DEM SCHEISS! DU ARSCHGEIGE! HOL MICH ZURÜCK IN DEN IMBISS!“

Und … es passiert. Ein Ruck. Ein Sog. Ein – Plopp.

Ich steh. Wo? Natürlich: Im Imbiss ums Eck.

Der Schorsch schaut mich über die Theke hinweg an. „Hanswurst, was hast du denn getrieben? Du schaust aus, als wärst du durch die Hölle gegangen.“

Ich stütze mich auf meinen abgewetzten Lieblingsstehstammtisch, schnaufe durch und sag nur: „Schorsch. Bitte. Eine Currywurst. Mit Pommes. Und ein Bier. Hauptsache kein Glühwein.“

Der Hape grinst von der Seite. „Na, Hanswurst? Schlechte Erfahrungen mit Glühwein gemacht? Und… hm… wo bekommt man denn jetzt noch Glühwein?“

Ich nicke. „Sag’s keinem. Aber gegen Glühwein ist sogar die Hölle … na ja … die Hölle halt.“

Und dann nehm ich die Currywurst. Tunk die Pommes rein. Nipp am Bier. Und weiß: Hier, genau hier … ist das wahre Paradies…

ENDE

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Rautus Norvegicus am 04.04.2025:

Klasse geschrieben, gut zu lesen und kurzweilig. Interessante Einblicke in die Unterwelt, die wohl jeder mit eigenen Augen sieht :-)

PS: Kurz gesucht und im Net gefunden: "Gagh ist eine klingonische Delikatesse. Das populäre Gericht besteht aus Schlangenwürmern, die den Regenwürmern auf der Erde ähnlich sehen." Lecker :-)

Mit internetten Grüßen

Rautus Norvegicus

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