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4xhab ich gern gelesen
geschrieben 2025 von Lydia (lüdel).
Veröffentlicht: 11.04.2025. Rubrik: Satirisches


Die Ein-Mann-Show Gastro-3

Bei meiner Arbeit in der Personalkantine gab es eine einmalige Begebenheit, die ich erlebte: Ich war zuständig, weil ich am längsten dabei war, die neuen Kollegen einzuarbeiten. Viele Personalwechsel waren im Gastgewerbe nichts Neues. Manche hatten die Vorstellung, dass man im Flughafenbereich mehr Geld bekommt – aber nur scheinbar. Denn die meisten blieben nur ein paar Monate oder sogar nur Tage und merkten schnell, dass Samstags und Sonntags gearbeitet werden muss. Und natürlich an Feiertagen auch. Das war so, als würde man ihnen sagen, dass sie im Fegefeuer arbeiten sollten.
Dann dachten sie, mit Spätschicht und Frühschicht würde es sich lohnen. Aber auf dem Lohnzettel stand dann eben nicht das, was sie erwartet hatten. Nach allen Abzügen blieb nicht viel übrig.

SatirepatzerSatirepatzerAn diesem Tag kam, ein neuer, Kollege, ein „Frischling" der zum ersten Mal am Flughafen arbeitete. Ich sollte ihn einlernen. Gut, ich erklärte ihm, wo er die Teller aufstellen muss. Er nahm einen trockenen Lappen und begann, die Tische abzuwischen. Meine brasilianische Kollegin und ich kontrollierten, ob alles seinen richtigen Platz hatte und der Wärmewagen bereit stand.
Auf einmal stand der Mann neben mir und schaute wichtig mit.

Unsere Mitarbeiterin von der Wäschekammer kam mit ihrer Helferin – oder soll ich besser sagen, mit ihrer liebenswerten ‚zweiten Hälfte‘? Sie war nämlich mindestens drei Köpfe kleiner als die große, kräftige Frau. Die Wäschefrau fing an zu jammern, dass sie heute extrem viel Arbeit hätte. Daraufhin bot der Neue sich an, ihr zu helfen.
Die Wäschefrau schaute mich flehend an, schließlich war ich die Verantwortliche. Ich fragte, wie lange er ihr helfen müsste. „Zwei, drei Stunden bestimmt“, antwortete sie. Ich überlegte kurz. Da er sowieso keine Lust hatte, dachte ich mir: Warum nicht? Also ließ ich ihn gehen.
Es war Hochbetrieb während der Mittagsausgabe, und Stunden vergingen. Endlich hatte die Wäschefrau Zeit, etwas zu essen. „Wo ist der Herr?“ fragte ich.
Antwortete sie mir „Brumms“ ins Gesicht: „Der kommt nicht mehr. Der läuft in den ganzen Gänge rum!“
Ich hatte mir schon gedacht, dass der nicht mehr auftaucht. Am nächsten Tag – natürlich kein Herr mehr. Es fragte niemand mehr nach ihm. Es war das erste Mal, dass jemand so kurz da war.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Rautus Norvegicus am 11.04.2025:

Das ist ja echt der Stress pur. Kein Wunder, dass viele sich einen solchen Arbeitsplatz gar nicht erst antuen!

Liebe Grüße

Rautus Norvegicus




geschrieben von lüdel am 11.04.2025:

Ja, Rautus es war manchmal stressig – 12 Jahre lang. Aber trotzdem habe ich gerne dort gearbeitet.





geschrieben von Bad Letters am 12.04.2025:

Die Arbeitsscheuen Lydia, sind wohl die Generation der Zukunft.

MfG
Bad Letters


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