geschrieben von Bad Letters.
Veröffentlicht: 11.01.2025. Rubrik: Total Verrücktes
Bad geht einen draufmachen!
Ich kann es kaum glauben, aber die Familie geht aus und lässt mich allein daheim. Jawohl, so gefällt mir das, denn meistens bleibe ich unter strenger Beobachtung, auch wenn ich noch nicht so ganz verstanden habe, warum das wirklich notwendig ist.
Meine Süße fährt mal wieder zu ihrer besten Freundin, um sich mit ihr Dinge zu erzählen, die sie sich die letzten Male auch schon erzählt haben. Ob es daran liegt, dass sie dabei immer so viel Wein trinken und sich später deshalb nicht mehr erinnern können, dass sie sich das schon X-mal erzählt haben? Ich habe es da nicht so gut, bekomme ich es doch am nächsten Tag nüchtern serviert. Naja, ich habe die beiden trotzdem lieb!
Wisst ihr, ich wollte ja damals unbedingt eine Tochter, und wirklich nur eine Tochter! Aber wenn sie dann mit ihrem ganzen Hasenstall bei uns einfällt, frage ich mich schon, wie ich auf diesen absurden Gedanken gekommen bin. Das Gegackere und die Lautstärke ist kaum zu ertragen und zur Erinnerung, ich habe ja jahrelang in einer Heavy-Metal Band gespielt!
Ich bin auch immer erstaunt, dass, wenn die Damen in so großer Zahl einfallen, ich sie nicht wiedererkenne, wenn sie das sinkende Schiff wieder verlassen. Dabei ist unübersehbar, dass das Gewicht ihrer Kleidung dramatisch abgenommen, während das ihres Gesichts sich verdoppelte. Sie nennen das, sich schön machen, ohne jemals Beweise dafür zu erbringen. Ich habe sie trotzdem alle lieb!
Egal, jedenfalls ist heute Bad Ausgehabend! Ich überlege kurz, einen Freund anzurufen, nehme dann aber Abstand davon. Schließlich könnte er einen Herzinfarkt erleiden, wenn er meine Stimme am Telefon vernimmt, die sich sonst zu hundert Prozent durch Abwesenheit bemerkbar macht. Außerdem könnte er auf die Idee kommen, mir dasselbe wie vor zehn Jahren zu erzählen. Ich habe ihn trotzdem lieb!
Jetzt ist aber vorerst Ruhe im Haus und der Bad-Tiger kann sich ganz entspannt aufbrezeln, was so viel heißt wie, ich stecke mir das T-Shirt in die Hose und bin fertig. Ready to Rock!
Kurz überlege ich mir noch, welchen Laden ich aufmischen werde. Ich habs, wenn ich mir auch nicht sicher bin, ob es den Laden überhaupt noch gibt oder er inzwischen zu einem Erholungsheim für Altrocker umgebaut wurde.
Ich schmeiße mich also in mein Badmobil und bleibe dann kurz sitzen, um zu prüfen, ob der Hexenschuss mit eingestiegen ist oder noch zu Hause auf dem Sofa sitzt. Glück gehabt! Der Motor grollt kurz böse, bevor er wie ein Kätzchen dahinschnurrt. Mietzen, macht euch schon mal geschmeidig, der Bad kommt gleich. Also nicht sofort, das dauert inzwischen etwas!
Von weitem sehe ich bereits, dass es den Laden tatsächlich noch gibt. Strike! Sieht allerdings nicht mehr ganz so modern aus in seinem achtziger Jahre look.
Ich entere also, wie Schmidtchen Schleicher in seinen besten Zeiten den Eingang, worauf die Bedienung mich doch etwas verwundert anschaut. Ich glaube tatsächlich, sie auch noch zu kennen! Nur zwanzig Jahre jünger und mindestens vierzig Kilo leichter!
Gut, dass ich noch relativ früh am Abend dran bin, da habe ich noch freie Platzwahl. Die Süße Maus von der Theke kommt auch sofort zu mir herüber und säuselt „Na mein Alter, was darf es sein?“ Das saß, und ich muss kurz schnappatmen.
Aber dann kommt die gefürchtete Bad Retourkutsche “Doppelt Pommes, doppelt Currywurst mit doppelt Mayo und ein großes Bier, Püppchen!“ Sie schluckt kurz, trollt sich dann aber pflichtbewusst an die Fritteuse. Ich glaube, das wird ein spitzenruhiger Bad-Abend, an dem ich später wieder so einigen Unsinn zu Papier bringen werde.