Veröffentlicht: 03.01.2025. Rubrik: Satirisches
TV-Experten
Habt ihr auch schon bemerkt, dass es im Fernsehen inzwischen bei großen Sportveranstaltungen eine derartige Expertenschwemme gibt, dass man glauben könnte, das wäre ein Programm des Arbeitsamtes, zur Vermittlung von Spitzensportlern nach ihrer Karriere!
Selbstverständlich sind nur diejenigen wirkliche Experten, denen man nicht nur ihre Kariere vergoldete, sondern ihnen meist auch noch ihren Arsch nachtrug, weil sie zu allem anderen vielleicht zu blöd waren. Inselbegabungen sind ja weit verbreitet.
Und jetzt? Und jetzt, weiß der arme Bürgergeldbezieher nicht mehr, wie er seine Fernsehgebühren bezahlen soll, weil die Expertenräte aus Fußballmillionären die Kosten für Sportsendungen dermaßen in die Höhe treiben, das für niveauvolles Fernsehen schon lange kein Geld mehr da ist.
Und wenn wir schon beim Fußball sind. Ist einem der Milliarden Fußballexperten auf diesem Planeten eigentlich schon mal aufgefallen, dass inzwischen Hinterwäldler-Mannschaften gegen Topteams gewinnen können, wo die ganze Mannschaft weniger verdient als ein einziger Deutscher Nationalspieler?
Sicher nicht, soweit denken die meisten nämlich gar nicht. Die haben nicht nur den Ball in der Glotze sondern auch noch ein Brett vorm Kopf. Sonst würde ihnen vielleicht einleuchten, dass gerade ihre Geldbeutel es sind, die diesen Wahnsinn auch noch finanzieren. Wenn das mal kein Eigentor ist.
Hauptsache der Ball rollt und man kann die Heimat oder Vereinsfahne im Gleichschritt schwenken. Sich grölend in den Armen liegen und zusammen orgiastisch Tor brüllen! Da glüht das Reptilien Gehirn!
Ich habe ja noch zu zeiten Fußball geschaut, wo nur ein einzelner verarmter Fernsehjournalist den gleichen Schmarren erzählt hat, den jetzt ein ganzer Hühnerhaufen von Experten im Chor singt. Das Einzige, was also die Neu-Experten von dem Ex-Experten unterscheidet, ist ihr Gehalt und dass sie in Rudeln auftreten.
Warum man für den Journalismus heutzutage überhaupt noch ein Studium benötigt, könnte man eigentlich in Frage stellen, wenn die Journalisten nur noch den Experten, um eine halbwegs vernünftige Antwort in ansprechender Rhetorik anbetteln.
Na dann, demnächst viel Spaß beim Einschalten und immer schön, dass Vereinsfähnchen schwenken, auch wenn der eigene Fernseher wahrscheinlich in Taiwan gebaut wurde und in der Lieblingsmannschaft kein einziger Spieler mehr aus der Region kommt, sondern nur noch aus überbezahlten Söldnern besteht.