Bad-Warrior Germany

Der Bad-Warrior hat kaum die Glubscher aufgeschlagen, da geht er bereits in Gedanken den Hindernis-Parkour durch. Seine Muskeln sind bis zum Zerreißen gespannt und mit seinem Hühnerauge inspiziert er die ersten Hürden.

Seine Frau gibt, noch in träumerisch entspannter Löffelchenpose, geräuschvoll ein Lebenzeichen von sich. Das ist Bad-Warriors Startschuss. Wie von der Tarantel gestochen springt er in sein erstes Hindernis, die Unterhose von vorvorgestern, sonst wäre es ja schließlich keine Challenge.

Das Publikum, das über die Schlafzimmer Webcam zugeschaltet ist, tobt bereits. Anscheinend ist ihm einer seiner Hoden aus dem Feinripp gerutscht. Shit happens, das muss ihm im Wettkampf aber egal sein, denn schließlich geht es schlichtweg nur um eins, mit jedem Klamauk, um Aufmerksamkeit zu betteln.

Er rennt in Richtung des zweiten Hindernisses und übersieht glatt den Bettpfosten, der kräftig seinen dicken Onkel knutscht. Er unterdrückt den Schmerz, aber ein zärtliches „Hui“ kann er sich nicht verkneifen. Augen zu und durch, in diesem Fall mit Karacho vor die Tür, die der Bad-Warrior in seiner Anspannung vergessen hatte zu öffnen. Ist ja auch eine ungewohnte Situation am frühen Morgen.

Seine Nase leuchtet jetzt wie das Hinterteil eines Glühwürmchens, tut aber doppelt so weh. „Nur nicht von solchen Lappalien aufhalten lassen“, denkt sich der Bad-Warrior. Nächste Station: Zähneputzen! Hier ist es nicht erlaubt, Zeit herauszuholen, eine Dead Challenge also, dafür ist es erlaubt gleichzeitig ins Waschbecken zu pinkeln. Das Höhen Längen Verhältnis könnte dabei problematisch werden, aber das sollte man sich als Leser bitte nicht bildlich vorstellen.

Okay, der Spiegel tropft, aber die Zähne sind fast weiß, es bringt halt nichts, nur einmal im Monat zu putzen. Die nächste Challenge wird wieder heikel, der Bad-Warrior soll duschen gehen, obwohl er eine ausgeprägte Wasserallergie besitzt. Im Kopf geht er noch einmal die Spielregeln durch: Es muss zwar geduscht werden, aber es steht nicht in den Spielregeln, wieviel Prozent des Körpers auch wirklich benässt werden müssen.

Endlich kann der kleine Bad auch mal etwas Positives zum Wettbewerb beitragen, denn schließlich reicht ein Taschentuch, um ihn geschwind trocken zu reiben. Der Bad-Warrior ist wieder im Spiel und fixiert bereits das nächste Hindernis. Mit verbundenen Augen, die eigenen Fuß und Fingernägel schneiden. Das sind Schmerzen, die er aber noch locker weglächelt.

Wie er jetzt allerdings, mit blutüberströmten Füßen, die Treppe runterkommen soll, wo er sich ohne Finger ja nicht mehr am Geländer festhalten kann, ist ihm allerdings ein Rätsel. Aber auch dafür wird der Bad-Warrior eine Lösung finden. Garantiert! Vielleicht trägt ihn seine Frau ja hinunter und über die Ziellinie, schließlich bittet sie ihn gerade liebevoll um ihren einen ersten Morgen-Kaffee.

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