Veröffentlicht: 28.12.2024. Rubrik: Menschliches
Das schärfste Schwert von allen
In jedem Wort steckt ein Stück Klinge und bist du ein Verfechter des Wortes, wirst du daraus das schärfste Schwert von allen zusammensetzen. Du wirst es mühelos und ohne Widerstand in Seelen, Gedanken und Herzen stoßen, einfach so!
Seine Wirkung lässt sich manchmal vorhersagen, sofern du den Empfänger kennst, ansonsten kann ungewolltes aus den Wunden fließen, wenn du mit Grausamkeit die Schneide tränkst und sie, bis zur Parier-Stange, in zarte Wesen stößt, die sie nicht zu ertragen vermögen.
Ebenso kann die Klinge heilen, wenn die Schneide in ein Chaos dringt und hilft, unsortiertes und nicht zu Ende Gedachtes zu stützen und zu ordnen oder einfach nur neue Impulse setzt.
In manchen Fällen lässt der Silbenstahl Herzen schmelzen und Träume erblühen, die sich zwar nie manifestieren, aber Tagträumer zurücklässt, die sich der Wirklichkeit verschließen, um ihre Visionen auf des Schwertes Spitze zu balancieren.
Das schärfste Schwert von allen ist das Wort, und weil es so scharf ist, lässt es sich wie ein Skalpell führen. Sei dir dessen bewusst, wenn du Worte in die Welt trägst. Lege sie nicht einfach aufs Papier, forme sie und ordne die Gedanken dahinter. Suche die Klarheit, wenn du vermitteln und lehren möchtest, oder öffne die Räume von Dimensionen, wenn du Poesie in Herzen tragen möchtest.
So wie ein Schwert in langer und mühevoller Handarbeit geschmiedet und zur Vollendung gebracht wird, so pflege den Bau der Verse, und wenn du genug mühen auf dich nimmst, könnte es dir gelingen, etwas über das Herkömmliche hinaus auf Papyrus zu verewigen, aber nur vielleicht!