Veröffentlicht: 22.12.2024. Rubrik: Menschliches
Bad-Adventsstimmung
Es regnet unaufhörlich und die dunklen Wolken hängen so tief, dass sie schon fast mein Gemüt berühren. Selbst der Kamin will nicht richtig in die Gänge kommen und mir Wärme schenken. Als meine Gitarre die Luft zum Schwingen bringt, erklingt mehr Disharmonie als Motivation und so lege ich sie schnell wieder beiseite.
Auch der Tastatur lässt sich keine Poesie entlocken, die mich ansonsten oft umfängt und so legt sich eine Stimmung in meine Worte, die von Tristesse getragen werden. Wo ist der angebliche Zauber dieser Zeit, warum erreicht er mich nicht? Eine Frage, die ich mir eigentlich nicht stelle. Stimmungen hängen sich nicht an ein Datum und so ist es mir lieb und teuer geworden, meine Stimmungen im Moment auszuleben, anstatt etwas zu heucheln, was nicht in meinem Herzen schlägt.
Die Kerzen, die brennen, erzeugen zwar ein heimeliges Licht, aber für mich fehlt es ihnen an weiterreichender Bedeutung. Auch der Silberschmuck im toten Baum kann nicht verhindern, dass ich seine Tränen spüre und ich verstehe einfach nicht, warum dem Baum das Leben genommen wurde, um eine fiktive Geburt zu feiern.
Die Augen von meiner Kleinen leuchten derweil, sie starrt wie verzaubert in den leblosen Baum, als wenn sie dort etwas zu finden hofft. Meine Süße gesellt sich irgendwann dazu und Arm in Arm verweilen sie in Stille, verständigen sich ohne Worte. Ich bleibe außen vor, denn sie wissen, dass sie mich nicht erreichen werden. Doch sie täuschen sich, denn allein in ihren Gesten finde ich die Liebe, die meine Seele zu wärmen vermag, und mir huscht ein Lächeln über meine Lippen.