Veröffentlicht: 11.11.2024. Rubrik: Satirisches
Zu Martini
Egal ob man Luther oder dem heiligen Martin (wäre zwar ein Tag zu früh gewesen) die Ehre gab, es waren diesmal mehr Kinder unterwegs als unser Dorf eigentlich Einwohner hat. Vielleicht hat man einen Auftrieb in den umliegenden Gemeinden gestartet, von Laternen, Leuchtstäben, Taschenlampen (die echten, nicht die von Handys) schwingenden Frischlingen, oder aber den älteren Einwohnern der Gemeinde ist der, zahlenmäßig doch recht beachtliche, Nachwuchs entgangen. Ich tippe eher auf das Erstere. Jedenfalls waren vor unserem Haus Hunderte Kinder unterwegs die durch die Bank laut Laternchen, Laternchen…sangen (?) Im Hintergrund die Erwachsenen die stimmlich nicht tätig wurden. Vor lauter Schreck gab kurzzeitig die Straßenbeleuchtung ihren Geist auf, d.h. sie erlosch. Sicher waren es nur die Dämmerungsschalter die, von dem vielen Licht ausgetrickst wurden, welches von dem großen Haufen Jungvolk durch die Kante geschleppt wurde. Bei uns klingelten zum Glück nur zwei Jugendliche die, durch Vorsingen eines Textes, den sie offensichtlich nicht zur Gänze beherrschten, Süßigkeiten einforderten. Sie waren schon etwas älter und durften demzufolge auch allein unterwegs sein. Zumindest sah man keine Erziehungsberechtigte in ihrer Nähe.
Ich glaube das letzte Mal sah man einen derartigen Menschenauflauf hierorts im Bauernkrieg oder als an der Orteinfahrt der Bananenlaster umstürzte und sein gelbliches Gut weitflächig verstreute. Wenn jetzt jemand recherchieren sollte, der Südfrüchte LKW war dichterische Freiheit, den Bauernkrieg hat es tatsächlich gegeben.
Nachher beginnt genau 11:11Uhr der Karneval. Ich glaube hierorts sagt man Fasching dazu. Welche Bezeichnung auch die stimmige ist, ich gehe jedenfalls nicht hin.
(ORF)