Veröffentlicht: 06.11.2024. Rubrik: Satirisches
Am Boden
An sich war alles so wie immer beim Morgengang (Gassi), Nebel, feuchte Wege, ein Hund der die, vermutlich gleiche Spur wie das letzte Mal aufnahm. Dieses schloss ich weil er genauso herumzackte (rechts, links, mittig) und das Riechorgan dabei dicht über den Boden hielt, schnüffelnd die Luft aufsog und für andere Dinge der Natur wie buntes, herbstliches Laub, schöne Landschaften und Vergleichbares, kein Interesse aufbrachte. Nur, als wir am Grundstück vorbei kamen, von seiner neuesten Flamme, einer Laikahündin bewacht, wurde alles ganz anders.
Die Laikanerin (deren Name mir in eben dem Moment entfallen ist) fiebte (winselte) nach unserem, selbst für Menschenverhälltnisse, gut aussehenden Rüden, ein Harzer Fuchs Mix, seines Zeichens. Urplötzlich hatte Alfy (der Hund) nur noch Nase und Augen für die Hundedame und zog mich stracks zu ihrem Wachbereich. Dann beschleckten sich die zwei Hunde ausführlich ihre Nasen und ich hätte das gern in einem Fotodokument festgehalten aber, wie das nun mal ist, ich hatte keine Aufzeichnungsgeräte dabei!. Aber, auch der Mensch ist lernfähig. Was bei Tieren funktionierte muss doch auch beim Homosapiens hinhauen. Kaum zu Hause beleckte ich meiner Gattin die Nase, zumindest versuchte ich es. Mit zwei harten Handkantenschlägen (sie kann Karate) schickte sie mich auf das Laminat. „Iiih du Perversling, belutschst mir mit deiner feuchten Zunge das Riechorgan. Das ist ja wie ein Umschlag mit nassem Lappen“
Der Tag war wieder mal gelaufen und ich befinde mich am Rande zur Depression. Da ist man weit über vierzig Jahre verheiratet, und dann das. Und gerade Neues bringt Abwechslung also auch Freude in den eintönigen Alltag einer Beziehung, dachte ich, offensichtlich fälschlicherweise, bisher!
(ORF)