Veröffentlicht: 17.10.2024. Rubrik: Satirisches
Es war einmal…
Vor Jahren begab es sich, dass ich einen Telefonanruf auf Arbeit erhielt. Dies ist an sich nicht selten gewesen denn ich arbeitete sozusagen auf dem Servicesektor Energieversorgung, damals noch als Wärmedispatcher für die Stadt Erfurt. Jedenfalls gab es dazumal noch sogenannte Telefonvermittler, die, je nach persönlichem Befinden, Anrufe durchstellten oder generell auf Überlastung der angerufenen Person verwiesen. Das Letztere passierte aber nur wenn zuvor Gelder an die Vermittler (Damen und Herren) geflossen waren oder man sich sonst eingeschleimt hatte, Ob es über das Aussehen der Vermittelnden oder Bemerkungen zu exquisiter Kleidung derselben war, sei mal dahingestellt.
Mich jedenfalls rief eine Bekannte meiner Gattin an, welche eine rauchige und sehr schwer verständliche Sprache ihr eigen nannte. Es war irgendwas total Belangloses um was es da ging aber die Dame in der Vermittlung (an dem Tag hatte eine Dame Dienst) vermittelte nicht nur sondern hörte auch mit. „Was war mit dieser Anruferin, hatte die einen Sprachschaden oder einen vollen Mund, man konnte ja überhaupt nichts verstehen!“ befragte sie mich fast inquisatorisch.
Unwahrheitsgemäß antwortete ich ihr, dass meine Gesprächspartnerin englisch gesprochen hätte, das rauchige Timbre der Stimme von ihrem häufigen Singen käme und ihr Name Tina Turner lautete, den sie ja sicher auch schon mal gehört hatte“.
Im Nu war es rum im Unternehmen. Dieser Sachse (als wie ich), der immerzu das letzte Wort haben wollte, wurde von einer weltbekannten Rockröhre angerufen und habe sogar deren Englisch verstanden.
In Wahrheit hatte die Anruferin einen gelinden Dachschaden und war auch sonst nicht die hellste Leuchte. Für eine ordnungsgemäße Straßenbeleuchtung wäre sie jedenfalls nicht verwendbar gewesen.
Aber so etwas bindet man der Vermittlung nicht auf die Nase. Es gibt ja so etwas wie Privatsphäre und ja, dass gab es auch schon damals, in tiefsten DDR Zeiten
(ORF)