Kurzgeschichten-Stories
Autor
Schreib, wie du willst!
Startseite - Registrieren - Login - Kontakt - Impressum
Menu anzeigenMenu anzeigen
1xhab ich gern gelesen
geschrieben von Bad Letters.
Veröffentlicht: 20.09.2024. Rubrik: Menschliches


Eine Reise durch die Dunkelheit

Dem Wald nahe zu sein ist mir ein Bedürfnis, das ich erst spät in meinem Leben wirklich erkannt habe. War er mir in meiner Kindheit eine Selbstverständlichkeit, so verlor sich diese Vertrautheit in der wilden Jugend und wurde durch das diffuse Licht einschlägiger Etablissements ersetzt. Hier lernte ich das Leben und seine eher entarteten Seiten kennen.

Erfahrungen, die meine Sichtweise bereicherten, aber zum Glück nicht allzu tief prägten. Um seine Umwelt einigermaßen zu begreifen, ist es wohl zwingend, auch in die dunklen Ecken zu schauen, in denen es selten erbauliches zu finden gibt. Eine Welt, in der man sich schnell verlieren kann, wenn es an Werten fehlt, um eine gewisse Distanz zu wahren.

Den Ausgang stets im Blick, war ich nie gefährdet dem Sog zu erliegen und mich in Abgründe ziehen zu lassen, die in einer Normalität mündeten, die man als wenig erstrebenswert beschreiben muss, aber trotzdem seine Reize besitzt. Eine Schattenwelt, voll von verruchten Gestalten, die oft ihre ganz eigene Sicht auf den Lauf der Dinge vertritt.

Nur am Rande zu stehen, birgt manchmal den Charme, anders bewerten zu können, was wirklich vor sich geht, als wenn man mitten im Geschehen steht, das einem schnell den Überblick verwehrt. So wandelte ich zwischen den Welten von Licht und Dunkelheit, naschte von Erfahrungen, die teils schwer verdaulich waren. Kostete von ihren zahlreichen Lügen und überbordenden Scheinheiligkeit, bis ich erbrach und mich in meine eigene Welt zurückzog.

Eine Welt, der Worte und Noten, in der ich mich neu definieren durfte. Still ist es zuweilen und von einem Frieden umsäumt, der mich manchmal sogar vergessen lässt, wie diese Welt wirklich tickt, welche Grausamkeiten sie bereithält, die sie gerne kostenlos verteilt, wenn man es am wenigsten erwartet. Auf der Hut sein ist oberstes Gebot, um sich vor Lügen und Scheinheiligkeit zu schützen.

Mit meinem Sack an Erfahrungen, auf den Schultern, betrete ich den Wald. Ein Spiegel des Lebens, denn auch hier kannst du durch die Dunkelheit reisen oder dich auf einer Lichtung von Sonnenstrahlen durchfluten lassen. Auf der Hut sein ist auch hier oberstes Gebot, auch wenn du im Wald weder Lügen noch Scheinheiligkeit finden wirst. Den Ausgang stets im Blick, genieße ich meinen Aufenthalt in vollen Zügen, um dann bereichert und gestärkt in meine eigene kleine Welt zurückzukehren.

counter1xhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

Weitere Kurzgeschichten von diesem Autor:

Am pulsierenden Lebensfaden
Steppenherz
Die Tage werden kälter
Der Eitelkeit genüge getan
Liebe ist…