Probealarm

Heute wäre es fast um mich geschehen, aber nur fast, dann hätte mich der Probealarm dahingerafft. Da liegt Mann auf seiner Couch, um seinen wohlverdienten Ruhetag in seinem Lieblingszustand des Dahindösens oder Vegetierens, wie man es auch immer nennen mag zu verbringen, als neben ihm seine elektronischen Gerätschaften alle gleichzeitig Amok liefen.

200 Puls hatte ich von einer auf die andere Sekunde, irgendwie belebend, wenn auch fast tödlich, ist der schwarze Klumpen in meiner Brust, doch schon lange nicht mehr so belastbar, wie er einmal war. Das hat mich oft schon zu wilden Theorien verführt, ob es meine eigenen Texte sind, die mich inzwischen so aufregen, dass mein Herz, das nicht mehr länger mitmachen möchte?

Oder sind es nur natürliche Abnutzungserscheinungen eines gelebten Lebens, das mehr zwischen den Stühlen staatgefunden hat, als sich auf irgendeine Seite eines linken oder rechten Lobbyisten zu schlagen, die ihr Leben lang immer ein und dieselben Phrasen kloppen, ohne sich jemals von der Stelle bewegt zu haben. Was ist eigentlich schlimmer, der geistige Stillstand oder der Herzstillstand?

Ihr als meine Leser, wisst inzwischen sicher, dass ich nichts mehr liebe, als Fragen zu stellen, die keiner Antwort bedürfen. Eine Art von Stilmittel, wenn auch meine Kritiker behaupten, dass ich gar keinen Stil hätte, aber so hat jeder seine Meinung und soll glücklich damit werden. Eigentlich hätte ich heute auch glücklich werden können, aber dann kam der Probealarm und löste eine Kettenreaktion aus. Das lief dann ungefähr so ab, ungefähr deshalb, weil ich es für angebracht halte, nicht die tiefsten Tiefen meiner Seele auf ein unschuldiges weißes Blatt Papier zu legen.

Ich döste also auf der Couch, woran ich gerade dachte, erzähle ich lieber nicht, als plötzlich, die Lautsprecher aller elektronischen Überträger, der gesamten hörbaren Region, gleichzeitig zu explodieren schienen. Mein Klumpen in der Brust zog sich schlagartig zusammen, während meine Augenlider eine Überdehnung verursachten und die Schwärze der dösenden Umgebung in grelles Licht getaucht wurde.

Nach diesem ersten Schock, kopierte mein Herzschlag den Flügelschlag eines Kolibris und wäre ich zum Sprechen fähig gewesen, wäre da auch sicher nichts anderes bei herausgekommen als bad Letters. Was auch sonst! Folgend auf diesen dramatischen Auftritt, regte sich das Vakuum unter meiner Schädeldecke und ein Funken der Inspiration wurde wie aus dem nichts geboren. Ein Urknall der bad Art, sozusagen.

So einen Moment kann ich natürlich nicht untätig vorüberziehen lassen, sondern begab mich sofort an die Tastatur, um dem Ereignis Ausdruck zu verleihen. Was für einen Ausdruck auch immer. Die Geburtsstunde dieses Ergusses, wenn er auch keine Stunde gedauert hat, ihn festzuhalten.

Ich bin ja der festen Überzeugung, dass ein gehörloser Mitarbeiter der Rentenkasse diesen Warnton des Probealarms entwickelte, um seinen Arbeitgeber langfristig von Auszahlungen zu befreien und die Herzschwachen von den Herzstarken zu befreien. Wenn das mal nicht die Lösung unsere Demographie Problems sein könnte. Nur weiter so!

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