Veröffentlicht: 10.09.2024. Rubrik: Menschliches
Er rauscht heran
Mit einem Hauch unbeschreiblicher Leichtigkeit kündigte er sich an, und ein Lächeln legte sich in ein von tiefen Falten durchzogenes Gesicht. Lange hat er auf diesen Moment gewartet, aber stets in der Gewissheit, dass er eintreffen wird. Erste Silben eines immerwährenden Gemurmels erreichen ihn und auch wenn die Interpretation eine Herausforderung darstellt, kennt man sich gut genug, um die Essenz des gesprochenen zu erfassen.
Eine Verbundenheit, die sich inzwischen über viele Jahre festigte und es bewahrheitet sich die Aussage, dass Freundschaften sich in unendlicher Zuneigung erhalten und nicht durch eine Anzahl von miteinander verbrachten Stunden. Das Rascheln in den Baumwipfeln schwillt an, Amplitude und Periodendauer erzeugen einen Rhythmus, der einem Herbstreigen gleicht.
Zarte Schwünge, die dem Ohr schmeicheln und eine Ruhe in die Seele tragen, wie es nur eine farbenfrohe Herbststimmung vermag. Zur Begrüßung lässt er die Blätter auf dem Boden tanzen, sie wogen hin und her, als wenn sie schunkeln würden. Als die Intensität zunimmt, heben sie leicht ab und schweben in seinem Atem. Jede Silbe ist ihnen Antrieb und als er seinen ausschweifen Gruß beendet, fallen sie wieder seicht zu Boden. Der alte Mann erhebt sich von seiner Bank, breitet die Arme aus und in seinem Gesicht steht nichts als die reine Freude. Endlich ist er da, sein Freund der Wind.