Veröffentlicht: 09.09.2024. Rubrik: Unsortiert
südliches Lädchen
zu einer Bildvorlage – südliches Lädchen 7.8.24
Bon jour. Gerade erwarten wir den nächsten Regen. Wir hoffen auf ihn, wir sehen aber auch die Unbill. Da träumt man sich lieber in eine „heile Welt“ mit Sonnensprenkeln auf dem steinigen Ladeneintritt. Gepflegte Unordnung möchte man das Idyll nennen, vollgestopfte Regale und Kästen, buntere Mischung kaum denkbar.
Wunderbare Vorurteile bescheren uns ein phantastische Bild. Ist es ein französisches Lädchen?
Vollstes Gegenteil zum hiesigen Supermarkt: sachlich aufgestellte Regalreihen mit säuberlich geordneten Waren und Schnellabfertigung mit Fließband an der Kasse. Das erinnert schon ein wenig an die „modernen Zeiten“ mit Charly Chaplin, wo es allerdings ein anderes Band war.
Zurück zur Association: eine sonnendurchflutete Fassade mit offenem Ladeneingang, vollgestopft mit diversen Gütern . Keine Preisschilder. Ein Bild aus dem Urlaub, aus der anderen Welt, exotisch. Das macht sentimental. Man möchte diese ausgestrahlte Leichtigkeit auch gern haben „Das andere“ fasziniert oder stößt ab, wieviel davon ist Realität? Könnten wir mit einem extrem niedrigen Angebot und für uns ungeordnet wirkender Realität auch ohne den Fürsprecher „Urlaub, Ausnahme und Sonne und Zeit und Muße“ zurechtkommen?
Eine sonnige Umgebung fördert ja nicht nur die Vitamin D-Bildung, sondern hebt oft auch die Stimmung. Und was ist wichtiger als eine positive, fröhliche Grundeinstellung.
Andererseits sind wir geprägt, geformt durch unsere Umwelt und deren Bedingungen. Das primär Erlebte, Erlernte wird ja in tiefster Seele festgezurrt und als Maßstab beibehalten.
In einem dieser idyllischen Läden einzukaufen, fiele mir schwer – und gleichermaßen wäre es tolle Alternative zum üblichen Leben. Man wäre gezwungen, zu reden. Und reden verbindet Menschen.
Vielleicht ist es diese Erkenntnis, die beim Anschauen dieser „Drogeruie für funeraires“ – vermutlich Haushaltswaren – das Herz berührt, dem der Verstand nicht zu folgen vermag.