Veröffentlicht: 02.08.2024. Rubrik: Aktionen
Unter den Wolken
(Satire)
Eine beschämende Anzahl von Landstrichen liegt inzwischen verdorrt, verbrannt oder überschwemmt in vielen Regionen der Kontinente. Überbleibsel der Touri-Plage, die jedes Jahr mit unzähligen Fliegern den Himmel verdunkeln, um die Natur zu schänden und ihren Wohlstands Ranzen aufzupolstern.
Wie eine biblische Plage kommen sie über uns, getrieben von ihrer Langeweile oder der Wahnvorstellung, dass es zwingend notwendig erscheint, noch ein weiteres Foto eines uralten und mausetoten Objekts ins Internet zu klatschen, vom dem es schon Millionen Bilder gibt, nur um zu dokumentieren. „Seht alle her, ich war hier!“ oder „Ich kann es mir leisten!“
Reisen, scheint inzwischen der heilige Grahl einer Gesellschaft zu sein, die eindeutig über ein Zuviel an Freizeit und monetärer Mittel verfügt, um zumeist nichts anderes damit zu tun, als den uns zur Verfügung stehenden Lebensraum zu missbrauchen und sich dafür gegenseitig auf Insta-Schlamm, Fuck-Book, Zwitter und anderen Auffangbecken für Mitteilungsbedürftige, die nichts mittzuteilen haben, jedenfalls nichts wirklich Neues, zu liken.
Eine Entwicklung, die selten in Frage gestellt wird, weil es so viele Profiteure gibt und das Wirtschaftswachstum über allem steht, obwohl inzwischen jedem bekannt sein sollte, dass Ressourcen endlicher Natur sind. So ist zu befürchten, dass die jährliche Touri-Plage so lange weiterzieht, bis auch wirklich jeder Tropfen Wasser verseucht und der Himmel sich für immer verdunkelt.
Zum Glück gibt es aber Filter und Nachtsichtgeräte und so ist zumindest sichergestellt, dass auch dann noch schöne Fotos geschossen werden können, die belegen, wie verantwortungslos wir an dem Ast sägen, auf dem wir sitzen. Na, dann noch einen schönen Urlaub!