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geschrieben von Bad Letters.
Veröffentlicht: 20.07.2024. Rubrik: Persönliches


In der Ruhe der Schreibstube

Mir bleiben die Worte im Halse stecken, es ist einfach noch zu früh, um die Stimme zu erheben, aber bereits zu spät für den ersten Kaffee, der längst in mir schlummert und seine Wirkung mich gemächlich zum Leben erweckt. Ein seltsames Leben mag ich manchmal glauben, obwohl es nur eines von vielen ist. Es ist die Stunde der Wahrheit, denn in der Abgeschiedenheit und Ruhe meiner Schreibstube finde ich alles, was ich brauche, um meine Gedanken zurechtzurücken und in Einklang mit meiner Realität zu bringen.

Meine Schreibstube ist mehr Musikzimmer als Schreibstube, von Gitarren und allerlei Equipment umsäumt, das sich vor mir stapelt, ist es keine Umgebung, die Gemütlichkeit ausstrahlt. Das Neonlicht ist kalt und grell und der aufwirbelnde Staub, wenn ich nieße, ein klares Indiz, dass Ordnung nur das halbe Leben für mich ist. Ich könnte 100 Ausreden erfinden, um mich in ein besseres Licht zu rücken, aber wozu sollte ich das? Das Licht ist, wie es ist und wie mich der Leser wahrnimmt, seine persönliche Vorstellung, die unbeeinflusst von mir in ihm ruhen darf.

Die Nähe zu meinen Instrumenten beruhigt mich, sind die doch tief mit mir verwurzelt. Wäre ich esoterisch veranlagt, würde ich jetzt schreiben: „Ihre Energie und Schwingungen heben mich auf die Stufe eines beruhigten Seins im Einklang mit mir selbst.“ Bin ich aber nicht, auch wenn ich Texte schreiben könnte, um euch das vorzugaukeln. Wer weiß schon wirklich, wer ich bin und vor allem, wen, sollte das interessieren.

In meine Worte fließen die Strömungen des Lebens und was der Leser aus dem Strom entnimmt und welches Bild er daraus formt, ist seiner künstlerischen Vorstellungskraft überlassen. Mit Pinsel und Farbe auf eine Leinwand übertragen, würde sie sicher eine Karikatur der Wirklichkeit abbilden. Eine amüsante Vorstellung, die mir ein Schmunzeln abringt. Der Lausbub in mir ist erwacht, ein Charakter, den ich nur schwerlich und meist nur für eine kurze Zeitspanne unterdrücken kann.

Mein Tatendrang zerrt bereits an mir und meinen Gedanken, ein sicheres Zeichen, dass dieser Text sein Ende gefunden hat, so wie jeder Text eine natürliche Länge besitzt, wenn er intuitiv geschrieben wird. Ich respektiere seinen Entschluss und freue mich darauf, was der Tag für mich noch bereithalten mag. Es wäre schön, wenn er noch Melodien bergen könnte, um unvollendete Stücke weiterzuentwickeln, aber zumeist hat er seine ganz eigenen Pläne.

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