Veröffentlicht: 07.07.2024. Rubrik: Persönliches
Auf den Leim gegangen
Der Blick ist getrübt und ich spüre auch noch das Sandmännchen wirken, ob es sich in der Zeit geirrt hat? Ich überfliege meine Text Entwürfe, finde aber keine Inspiration, mich ihnen intensiver zu widmen, lasse sie links liegen und genieße lieber einen Schluck vom köstlichen Schwarzen.
Er ist mir diesmal gut geraten, wie ich feststellen muss, was nicht immer der Fall ist, schließlich verwende ich kein Rezept für meinen Kaffee. Mal ist er zu süß mal zu bitter und ein anderes Mal zu milchig. Der Versuchung mit Messbehältern ein gleichmäßigeres Geschmacksbild zu erwirken, kommt nicht in Frage. Es würde mir die Spannung auf den ersten Schluck verderben und wer mag schon einen Kaffee, der immer gleich schmeckt?
Dann könnte ich konsequenterweise auch immer dieselben Texte schreiben, die gleichen Notenabfolgen beim Komponieren verwenden, das Leben versuchen, in eine starre Form zu gießen. Langeweile pur. Wenn ein kreativer Prozess vorhersehbar ist, dann hat er seine Kreativität längst verloren.
Die ersten Noten erklingen von einem musikalischen Entwurf, wo ich erst gestern neue Takte hinzugefügt habe. Ob sie mir noch gefallen werden, oder sind sie über Nacht zur Belanglosigkeit gereift? Es würde mich nicht überraschen, was heute gefällt kann morgen in Ungnade fallen. Zum Glück geht es auch andersherum, deshalb lösche ich nie angefangene Arbeiten und versinke inzwischen in unvollendeten Text und Musikfragmenten.
Ob mir heute ein Leser oder Hörer auf den Leim geht? Vielleicht sogar Spuren hinterlässt? Oder wird es eher jemand aus der stillen Fraktion sein, der lieber für sich bleibt? Mein Verständnis ist groß, schließlich ist das Leben kunterbunt und Vorlieben so unterschiedlich gelagert, wie mein Kaffee von einer Tasse zur nächsten schmeckt.
Es wird Zeit, diesen Gedankengang zu schließen, er erscheint mir ausreichend beleuchtet. Erfreulicherweise habe ich diesmal keine Textleiche produziert, die zu gegebener Zeit nach Reanimation schreit. Vielleicht fehlt es diesem Text noch an Reife, so frisch wie ich die Silben zu Sätzen gebunden habe, aber Zeit wächst nicht auf Bäumen und es wartet noch anderes spannendes auf mich. Denn meine Tasse ist längst leer und es dürstet mich, mir noch etwas unbekanntes aufzubrühen!