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1xhab ich gern gelesen
geschrieben von Bad Letters.
Veröffentlicht: 04.07.2024. Rubrik: Total Verrücktes


Eine Schönheit am Rande

Ich glaubte, das Aufatmen zu spüren, als sich die Fluten über gestresstes Grün ergossen. Der Himmel hatte seine Schleusen geöffnet und schickte seinen Segen in die Natur. Auch wenn diese Formulierung so abgegriffen ist, dass sie für Literaten, die etwas auf sich halten, eigentlich verboten werden sollte, war es doch so. Zum Glück halte ich nichts von mir als Literat, passt also!

SatirepatzerSatirepatzerAls wenn mit Brillanten besetzt und von tausenden Sonnen bestrahlt, glitzerte mir mein Vehikel entgegen und lud mich zu einer Fahrt ins Büro ein, das man heutzutage nur noch Office nennt, da die deutsche Sprache an Uncoolnes kaum zu überbieten ist. Die folgenden Verse werden das eindrücklich untermauern, auch wenn ich kein Zement in die Füllerpatrone geladen habe.

Sänftenartig und von einem tiefen grollen untermalt, chauffierte mich mein fahrbarer Penisersatz selbstständig rückwärts dem Sonnenaufgang entgegen. Ich hätte auch einlenken können, aber die moderne Technik wurde schließlich bezahlt, dann muss man sie auch gewähren lassen. Vorwärts übernehme ich gerne das Steuer, schließlich muss ich mir dafür nicht den Nacken verrenken und es sieht auch einfach umwerfend aus, wenn wir beide so elegant dahincruisen. Da stört es auch nicht, dass ich der Einzige bin, der diese Ansicht vertritt.

Ich zähmte das Biest unter meinem Allerwertesten öfter elektronisch, denn zahlreiches Kleingemüse war auf ihrem Weg zu Kita und Schule unterwegs. Früher hätten die Mamas liebevoll die Aufsicht übernommen und Konversation mit ihren Sprösslingen betrieben, heute glotzen sie meist schweigend und teilnahmslos aufs Smartphone! Aber zu ihrem Glück bin ich zwar bad, aber nicht ganz verantwortungslos. Ein bad Gentleman alter Schule sozusagen. Ich winkte freundlich unserer Zukunft, die noch nichts von ihrem Unglück ahnt, und zeigte hinter meiner Stirnplatte der Möchtegern Mama freundlich den virtuellen Vogel.

Die Reise zu meiner Arbeitsstätte, ja, ich arbeite wirklich, war an Bequemlichkeit kaum zu überbieten, auch wenn ich das Bier im Kühlschrank ließ und stattdessen zum Bioaffenbrot griff. Wie eine Banane bio sein kann, wo man sie über den ½ Erdball fliegt, will mir nicht einleuchten, aber was leuchtet mir schon ein? Kaum gedacht, strahlte mich an der Ampel etwas Außerirdisches an. Sie muss außerirdisch gewesen sein, sonst hätte sie mich nicht angelacht.

Mein erster Gedanke war, dass noch jemand hinter mir stehen muss, aber da war weit und breit nur schadstoffgeschwängerte Luft. Ihr Lächeln schien etwas sagen zu wollen: „Komm, nimm mich mit Bad!“ Vielleicht gefiel ihr auch einfach nur das Schwarz meines KFZ, so ganz genau weiß man das ja nie und ich gebe es offen zu, es gibt Momente in meinem Leben, wo meine Fantasy etwas mit mir durchgeht.

Jeder der mir entgegenkommt, sollte deshalb ruhig etwas Angst haben, Vorsicht ist schließlich immer besser als Nachsicht. Zu unser aller Glück, sprang die Ampel aber schnell auf Grün und nicht das Lächeln der Außerirdischen durch meine Tür, so kann ich diese belanglose Geschichte hier entspannt enden lassen und den Leser zu seinem wohlverdienten Abendbrot entlassen.

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