Veröffentlicht: 03.07.2024. Rubrik: Total Verrücktes
Ein Fall für Bad
Erst um 17:00 Uhr fahre ich zu Hause vor, obwohl ich bereits um 9:00 Uhr im Büro war. Das ist der Vorteil, wenn man einen Beruf ausüben darf, der einem Spaß macht. Da schaut man nicht auf die Uhr, wann Feierabend ist, sondern bleibt so lange, wie man Lust hat. Der Strahler am Himmel hat sich zum Glück noch nicht vom Acker gemacht und signalisiert mir den Daumen hoch, für meine heutige Leistung. Einfach grandios!
Ich stutze! Weder das Auto meiner großen noch der kleinen Süßen, stehen vorm Haus, dabei weiß ich gerade gar nicht, wer heute von den beiden die Große und wer die Kleine Süße ist. Wahrscheinlich wechselt das inzwischen täglich, je nachdem, wer gerade welche Frisur trägt.
In meinem Vakuum unter meinem Pony zischt es kurz, was habe ich übersehen? Im Haus ist es stockdunkel, nur das Licht der Alarmanlage zwinkert mir zu „Alles sicher, Bad! No Dieb inside!“ Wenigstens etwas, aber wo sind meine Süßen? In höchster Anspannung öffne ich die Tür, Vorsicht ist besser als Nachsicht und traue keiner Alarmanlage, die du nicht selber verbaut hast! Alles ruhig! Nichts rührt sich! Ich schaue aus dem Wohnzimmerfenster, ob bei den Kaninchen alles Ok ist. Da fällt mir doch ein, die haben wir seit über zwei Jahren nicht mehr. Wer soll sich das nur alles merken!
Auf dem Tisch liegt kein Zettel, kein Hinweis, keine Information. Das entwickelt sich langsam zu einem „Fall für Bad“! Meine Spürnase wird augenblicklich scharf gestellt und vorsichtshalber die Brille geputzt, damit mir kein Indiz entgeht. Die Auflaufform, vom gestrigen Nudelauflauf steht noch ungereinigt auf der Spüle. Ich kombiniere, hier muss panikartig das Geschehen verlassen worden sein. Miss Reinlich, verlässt normalerweise ihr Castle nicht, ohne vorher klar Schiff zu machen. Was soll bloß der Dieb von ihr denken, sollte er es schaffen, an unserer Selbstschussanlage vorbeizukommen.
Eigentlich fehlt uns nur noch ein Hund, dann wären wir zu Hause atombombensicher untergebracht. Aber wir wollen ja weniger Fleisch essen, da kann man sich dann auch keinen Hund anschaffen, schließlich lutscht der nicht gern an Erbsen. Ein ungutes Gefühl macht sich in meiner Magengrube bemerkbar. Wie von einem Schmetterling gestochen, flitze ich die Treppe hinauf. Puhh, alle Koffer sind noch da!
War eigentlich klar, einen Bad, verlässt man nicht, da wird man höchstens verlassen, aber die beiden sind Safe, benehmen sich immer zuvorkommend und äußerst wohlwollend. So wie ich es halt verdiene! Wo sie sich allerdings gerade aufhalten, weiß ich immer noch nicht. Mein Herz verkrampft augenblicklich, als das Telefon Alarm schreit.
Ich stürze die Treppe herunter, vollführe auf der letzten Stufe einen doppelten Salto und greife noch im Landeanflug das Gerät. „Hallo, hier Bad!“ „Hi Papa, was sollen wir dir zu essen mitbringen?“ „Man Süße, ich sitze hier kurz vorm Herzinfarkt, wo seid ihr?“ „Na Papa, wir waren bei Oma, um ihren Balkon zu renovieren. Habe ich dir heute Morgen doch noch erzählt!“ Wer soll sich das nur alles merken!