Veröffentlicht: 29.06.2024. Rubrik: Menschliches
Der Leser schläft bestimmt noch
Erste Zeilen füllen den Bildschirm, begleitet vom leisen Rauschen des PC-Lüfters. Eigentlich weiß ich noch gar nicht, wo meine Gedanken diesen Text hinführen werden, denn ich lasse mich gern von der Inspiration des Moments treiben. Oft ist es nur ein Titel, der den Impuls setzt, mich an die Tastatur zu begeben, ohne jegliche Vorstellung, mit welchen Inhalten ich einen Text zu füllen gedenke.
Der Leser schläft bestimmt noch und so habe ich auch viel Zeit, mich treiben zu lassen, denn in der Ruhe des Morgens, legen sich die Worte fast wie von allein aufs Blatt. Der vertraute Klang der Tastatur ist Musik in meinen Ohren und manchmal drängt sich mir der Gedanke auf, dass ich nur schreibe, um diesem Rhythmus zu folgen, der mich tranceartig durch das Universum meiner Gedanken begleitet.
Der Kaffee schenkt mir sein vertrautes Aroma und auch in ihm finde ich immer wieder Inspiration, mit der ich Lebenszeit in Verse wandle. In so friedlicher Stimmung kann sich erstaunlich lebhaftes bilden, vollkommen konträr zu meiner Gefühlslage, denn meine Inhalte, hängen nicht an meiner Seele, sondern an meiner Phantasie, die losgelöst von Emotionen ihr Dasein findet.
Langsam tauche ich in ein fremdes Leben ein, entwickle Bilder, durchlebe Situationen, während mein Herzschlag sich ungerührt seiner Aufgabe widmet. Schlag für schlag pumpt es das Lebenselixier durch meine Adern und auch wenn der Leser erst später erwacht und meine Inhalte ihn vielleicht nicht locken, so sind sie doch nicht mit weniger als Herzblut geschrieben.