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geschrieben von Bad Letters.
Veröffentlicht: 23.06.2024. Rubrik: Abenteuerliches


Kommt gut Heim

Windumschlungen trotzt er den Kräften und sendet sein rettendes Licht weit über das Meer. Im brüllenden Sturm glaubt man das Seemannsgarn zu vernehmen, das seit Urzeiten auf Wellenkämmen gesponnen wird und dessen Fäden sich unaufhörlich über die Ozeane dieser Welt ziehen. An schroffen Felsen zerschlagen sich Brecher, die unermüdlich ihren Anspruch erheben, dass sie schon lange vor dem Land ihre Bahnen zogen und klagen die Freiheit ein, irgendwann wieder ohne Hemmschwelle im Wettlauf mit der Zeit fortlaufen zu dürfen.

Der Sirenen Gesang lässt Sinne schwinden und gebiert unzählige Träume nackter Leiber, nach denen sich ein Seemann sehnt, wenn er auf großer Fahrt nur ein Bild seiner Liebsten und die Einsamkeit in seinem Seesack trägt. In schweren Brandungen glaubst du die Seelen der Untergegangenen zu erspüren, die sich in Gebiete trauten, die für den Menschen nichts bereithielten als tief hinabgezogen zu werden.

Die Angst starker Kerle legt sich in ihre Kehlen, wenn sie dem Orkan ihren Shanty entgegensingen, um ihm zu trotzen. Jeder Ton sitzt, der beim Schrubben des Decks mehr als 1001-mal im Rhythmus des Wienerns über den Planken erklang. Letzte Stoßgebete werden vom Zyklon entzweigerissen, in seinem Reich kennt sein erbarmen Grenzen, die jedem irdischen Sein den Atem aus den Lungen presst. Jedermann würde jetzt den Schrei der Möwe für eine Erlösung halten, der vom Land kündet, wo das Auge nur trügerische Schemen am Horizont erkennt.

Bei all der Brutalität einer stürmischen See kann sich niemand dem Zauber seines Wesens entziehen, wenn es nur in seichten Wogen an das Ufer schlägt und Sehnsüchte in Herzen spült, die nach Befriedigung verlangen. Das Meer ist Freund und Feind zu gleich und du solltest dich nur auf seine Oberfläche wagen, wenn du seine Natur zu lesen und zu respektieren vermagst. Dafür wird es dir sagenhafte Abenteuer und Erlebnisse schenken, die seit Anbeginn der Menschheit entstehen, von ihnen besungen und verdichtet werden.

An des Meeres Ufer wartet oft unerfüllte Liebe und Tränen werden so zahlreich vergossen, dass sie sich im Salz des Ozeans binden und zu seinen Zähren werden. An den Leuchttürmen dieser Welt wird Ausschau und Hoffnung am Leben erhalten und sich nichts sehnlicher gewünscht, als das ein einzelnes Segel den Horizont entzweischneidet.
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Auf dem Felsen thront er und trotzt dem Wetter
für Seefahrer ist er ein Lebensretter
liebevoll wird er von ihnen gehegt
die weißen und roten Ringe gepflegt

Die Spiegel geputzt und die Kerzen gewechselt
fürs Endlosgeländer die Hölzer gedrechselt
die Stufen gewischt und die Scheiben gereinigt
für seinen Erhalt wird der Rücken gepeinigt

Seine Funktion die ist ihnen heilig
zu viele Boote im Wasser gesteinigt
die Arbeit belohnt mit Kaffee und Kuchen
von hoch oben hört man sie rufen

Kommt gut Heim
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Musik: Bad Letters

https://youtu.be/5QeH9xnyZSk

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Babuschka am 23.06.2024:
Kommentar gern gelesen.
Sehr gern gelesen, vor allem das Gedicht, und deiner Musik ergriffen zugehört.
Liebe Grüße, Babuschka




geschrieben von Bad Letters am 23.06.2024:

Hallo Babuschka,
ich danke dir wieder ganz herzlich! Ich schreibe ja gerne mal Geschichten zu meiner Musik, in diesem Fall war das aber nicht so. Die Geschichte ist unabhängig von der Musik entstandenen, aber ich dachte, dass das Thematisch zusammenpasst. Danke!

MfG
Bad Letters


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