Veröffentlicht: 16.06.2024. Rubrik: Menschliches
In der Düne am verlassenen Strand
Lange ist es her, dass ich im Sternenlicht versank und meine Gitarre eine Sinfonie in den Himmel schickte, die über den Wellen des Ozeans widerhallte. Ganz allein saß ich in der Düne und ein kleines Lagerfeuer schenkte mir Behaglichkeit.
Die Sonne Italiens ruhte in meinem Glas und auch wenn der Tropfen bereits zu viel der Wärme in sich trug, schmeckte ich noch die Erden der Hänge, an denen einst seine Trauben wuchsen. Wozu in die Ferne schweifen, wenn in einem einzigen Glas eine ganze Kultur Platz nehmen kann.
Der Wind frischte auf und blies seicht über das Schallloch im Körper meines Instruments und auch die langsam einschlafende Glut empfing neues Leben. Ich ließ die Sinfonie ausklingen und wartete auf ihr Echo. Zu hören war es nicht, aber ich spürte es ganz deutlich in den tiefen meines Seins.
Gerne habe ich die Noten hergeschenkt, die so nie wieder erklingen werden. Sie wurden im Moment geboren und da fanden sie auch ihr Ende. Nicht jede Musik muss aufgeschrieben werden, wenn sie nur den Ausdruck des Augenblicks reflektieren. Ich wünschte du wärest hier gewesen, um ihnen zu lauschen, ich weiß, sie hätten dir sicher gefallen.
Doch diese Nacht gebar nur Einsamkeit und mein Sehnen hatte sich unbemerkt im Horizont verloren. Ich legte die Gitarre behutsam zur Seite, der Sand wurde ihr Bett für die dunklen Stunden, in denen ich verträumt meinen Blick ins Sternenzelt richtete und die Sterne suchte, die sich zur selben Zeit und nur an einem anderen Ort in deinen Augen spiegelten.