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geschrieben von *olli*.
Veröffentlicht: 26.06.2024. Rubrik: Unsortiert


Habenichtse

Habenichtse                     19.6.24

Negativer besetzt sein kann kaum ein anderes Wort! So abwertend, stigmatisierend-diskriminierend und verletzend bezeichnet es Menschen, Menschen die nichts haben, arm sind – das ist aber kein Verbrechen. Und beleidigt arme Menschen, denen vieles, vielleicht alles fehlt.

Der Ton macht die Musik! Und hier liegt der Ton, das Gemeinte in der Bewertung des Menschen, der nichts oder wenig hat. Er wird zum Negativum, Außenseiter im bösesten Sinne gestempelt.
Ohne Frage gibt es Menschen, denen ein „normales“ Leben schwerfällt, die sich auf Kosten anderer einen guten Tag machen, darauf abfahren, dass ihnen schon geholfen wird. Fordernd, leicht kriminell. Aber das ist nicht die Berechtigung, anderen Bedürftigen so viel häßliche Häme, Verachtung, Verweigerung der menschlichen Würde zu bieten.

Unsere Gesellschaftsform – Ellbogengesellschaft – ist letztlich der Kampf der Starken, Mächtigen um Erhalt von Zuständen, Privilegien, die ihnen ihren Wohlstand, ständigen Wachstum sichern. Und genau das erzeugt auch bei heutigem grundsätzlich hohen Lebensstandard nach wie vor die vielen, die auf der Strecke bleiben. Eine blöde Spirale verdeutlicht das: Man streikt, will ein Stück vom Kuchen haben. Aber es geschieht immer das Gleiche. Die Marge des Gewinns muß erhalten bleiben, bleibt und steigt ständig: und die Mächtigen werden immer reicher, die armen immer ärmer. Denn hat der Arbeitskampf Erfolg, werden die Preise entsprechend erhöht. Das Ganze hat also am Ende nichts verändert. Und in diesem Prozeß leiden dann am meisten die, die ohnehin am untersten Rand leben, ihre Miete vielleicht nicht zahlen können und sich die hohen Preise für Grundnahrungsmittel nicht leisten können. Diese dann abfällig als Habenichtse zu entwerten, entbehrt jeder Berechtigung.

Das Proletatiat entstand überall mit der Industrialisierung und fehlenden Bildungsmöglichkeiten für die Armen.

Wenn man zum Beispiel Erfahrungen im persönlichen Bereich gemacht hat und von einem kriminellen Habenichts, Betrüger, Großkotz gestalkt wurde, könnte das zur verallgemeinernden Entwürdigung aller armen Menschen führen. Das sollte vermieden werden.
Aber ganz besonders gälte, die Verhältnisse grundlegend zu ändern. Aber wie? Bisher ist im Grunde immer alles gleich geblieben, egal welche Staatsform auch immer, welche Parteien an der Macht sind. Früher der Adel heute die ökologische Partei! Die an der Macht bauen sich ihre Welt „fest gemauert in der Erde“.
Letztlich bräuchten wir einen überirdischen Herrscher, ohne persönliche Gelüste. Da es den aber nicht gibt was kann man tun?

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