Veröffentlicht: 18.12.2022. Rubrik: Satirisches
Das Fest der Liebe
Man sagt, Adventzeit sei besinnlich,
doch sie ist es nicht für mich.
Ich beginne nachzudenken:
Was soll ich den Verwandten schenken?
Das Schenken macht mir Kopfzerbrechen.
Ganz bestimmt wird es sich rächen,
hab ich das Falsche ausgewählt,
gucken alle ganz gequält.
Die gleichen Szenen jedes Jahr,
für Tante Emmi ist es klar:
Sie schenkt so viel und ich so wenig.
Doch Erwin fühlt sich wie ein König,
Er schenkt Geld, das ist doch fein,
alle freu‘n sich über‘n Schein.
Ich könnte mir die Haare raufen!
Ich will ja nicht nur Scheine tauschen,
und so fang ich an zu laufen
durch die Läden, um zu kaufen
Geschenke für die lieben Leute.
Doch ich schaff nicht alles heute.
Weihnachten, ein Fest der Liebe!
Es wär‘ schön, wenn es so bliebe,
dass ich ohne Hast und Eile,
Zeit mit meinen Kindern teile.
Das ist mir nicht vergönnt zum Fest,
Verwandtschaft keine Ruhe lässt.
Und Heiligabend sitzt die Sippe,
fröhlich singend um die Krippe,
die ich aufgebaut am Morgen.
Sie alle fühlen sich geborgen.
Mein größter Wunsch für diese Zeit:
Haut ab, Verwandte, ganz ganz weit!