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6xhab ich gern gelesen
geschrieben 1993 von Jens (Jens Richter).
Veröffentlicht: 17.12.2024. Rubrik: Kinder und Jugend


Zwei kleine Diebe

Wieder einmal neigte sich ein Jahr dem Ende zu.
Im nahen Städtchen warteten die Mäusekinder voller Spannung auf das heilige Fest.
Unaufhaltsam rückte der Tag näher.
Selbst der Weihnachtsmann im tiefen Wald war jetzt nervös.
Wenn alles nur richtig klappte!
Dann zwei Tage noch bis Heiligabend.
Er sah zum Fenster hinaus.
Draußen schneite es.
Dem Weihnachtsmann war kalt und das Brennholz neben dem Kamin ging allmählich zur Neige.
Er warf sich seinen Mantel über und stapfte hinaus ins Freie.
Reisig und trockenes Geäst wollte er einsammeln.

Hinter einem Busch lauerten zwei schlimmsten Mäusebuben aus dem Städtchen.
Lange hatten sie auf diese Gelegenheit gewartet, um jetzt unbeobachtet ins Haus einzutreten.
Sie suchten den Sack mit den Geschenken und stahlen ihn ganz ungeniert.
Ohje.
Der Weihnachtsmann war entsetzt, als er den Diebstahl bemerkte.
Und er hatte nicht die leiseste Ahnung, wer den Sack nun besaß.
Nur zwei Paar Fußspuren fand er im frischen Schnee.
Die prägte er sich aber ganz genau ein.
Der traurige Weihnachtsmann holte sein Rentier aus dem Stall und galoppierte volle Eile ins nahe Städtchen.
Er musste zu Kommissar Mauser auf das Polizeirevier, um den Diebstahl zu melden.
'Zwei Tage noch', dachte er. 'Der Sack muss unbedingt zurück oder die Mäusekinder bekommen dieses Weihnachten keine Geschenke. Das wäre eine Katastrophe!'
Gott sei Dank, dass der Kommissar auf dem Revier war.
"Der Sack mit meinen Geschenken ist aus meiner Hütte geklaut wurden", brummte der Weihnachtsmann aufgeregt.
"Ganz ruhig", sprach Kommissar Mauser. "Wer kann denn das gewesen sein?"
"Das weiß ich nicht", antwortete der Weihnachtsmann bedrückt. "Ich habe aber Fußspuren im Schnee gefunden."
"Gibt es denn jemanden, der dieses Jahr keine Geschenke bekommen soll und dir jetzt eins auswischen möchte. Das ist die einzige Tätergruppe, die in Frage kommt."
"Ja, die beiden schlimmen Lausebuben Fritzchen und Theophil!"
"Warum bekommen die Beiden keine Geschenke?"
"Weil sie vorlaut und frech sind, andere Kinder ständig ärgern und ihrer Mutti fast nie helfen."
"Dann sollten wir bei ihnen mal nachsehen."
Kommissar Mauser und der Weihnachtsmann bestiegen das Polizeiauto und brausten mit Blaulicht zum Haus der Strolche.

Wie vom Blitz getroffen schauten die Mäusebuben aus, als der Kommissar mit dem Weihnachtsmann vor der Haustür stand.
Sie zitterten vor Angst.
"Habt ihr meinen Sack gestohlen", fragte der Weihnachtsmann streng.
"Nein, das waren wir nicht", logen die Beiden.
Da erinnerte sich der Weihnachtsmann gleich an die Spuren im Schnee.
Das war des Rätsels Lösung.

"Dürfen wir eure Schuhe mal ansehen?", fragte Kommissar Mauser scharf.
Widerwillig zeigten die Mäusebuben ihre Schuhe vor.
Was wollten die mit den Schuhen?
Der Weihnachtsmann musterte kritisch die Schuhsohlen.
Das Profil stimmte mit den Spuren im Schnee überein.
"Gebt den Sack heraus", forderte der Weihnachtsmann die überführten Diebe auf. "Oder Kommissar Mauser durchsucht das Haus."
Der Kommissar nickte zustimmend.
Die beiden Mäuse hatten großen Respekt vor der Polizei.
"Ja gut. Aber sagen sie bitte nichts zu unserer Mama."
Sie holten den Sack aus ihrem Versteck vom Dachboden.
"Jungs, ich will nicht so sein", knurrte der Weihnachtsmann väterlich. "Ich verzeihe euch, aber nach dem Weihnachtsfest kommt ihr zu mir, um beim Aufräumen in meiner Werkstatt zu helfen. Nach der vielen Arbeit sieht sie ziemlich wüst aus."
"Ja Weihnachtsmann, wir werden kommen", versprachen sie.

Der Weihnachtsmann und der Kommissar fuhren guter Dinge zum Revier zurück.
Von dort aus brachte das Rentier den Alten samt Geschenkesack nach Hause.
Der Weihnachtsmann war glücklich, dass die Bescherung nicht ausfallen musste.
Zu Weihnachten verteilte er seine Geschenke unter allen Kindern.
Selbst unsere zwei Lausebuben erhielten ein kleines Päckchen.
Dabei zwinkerte er ihnen zu. "Es bleibt bei unserer Abmachung. Ich erwarte euch bereits. Also bis dahin."

Noch vor dem Jahreswechsel lösten Fritzchen und Theophil ihr Versprechen ein.
Das ganze darauffolgende Jahr halfen sie dem Weihnachtsmann.
Als Belohnung durften sie vom nächsten Weihnachtsfest an als Wichtelmännchen mit dem Alten Geschenke austeilen.
So wurden aus zwei bösen Lausebuben doch noch gute Mäusekinder.
***Ende***

(C) Jens Richter, Weihnachten 1993 

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

geschrieben von lüdel am 17.12.2024:
Kommentar gern gelesen.
Jens@ einfach herrlich , sehr gerne gelesen. lüdel




geschrieben von Jens Richter am 18.12.2024:

Hallo Lüdel,
die kleine Mäusegeschichte hatte ich damals 1993, als meine Kinder noch klein waren, in der Weihnachtszeit geschrieben.
Ich hatte sie vor Kurzem wiederentdeckt und für das Forum digitalisiert.
Danke für Deinen Kommentar.
Viele Grüße von Jens




geschrieben von lüdel am 18.12.2024:
Kommentar gern gelesen.
❤❤❤👍




geschrieben von Bad Letters am 21.12.2024:
Kommentar gern gelesen.
Schön Jens, wenn erzieherische Maßnahmen einen langfristigen Erfolg erzielen können. Oft ist deren Wirkung ja eher kurz bemessen. 😉

MfG
Bad Letters





geschrieben von Jens Richter am 21.12.2024:

Hallo Kargut,
Hallo Babuschka,
Hallo Ernst Paul,
Hallo BadLetters,
vielen Dank für Eure Bewertungen und Kommentare.
Ich weiß gar nicht, ob ich damals den erzieherischen Effekt so heraus kehren wollte.
Ich wollte eigentlich nur eine spannende Geschichte für Kinder schreiben.
Vielen liebe Grüße von Jens.

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