Veröffentlicht: 05.12.2024. Rubrik: Unsortiert
Fachkräftemangel? - 1. Kapitel
Eine Episode vom 18. Mai 2024
Ich hatte es ja bereits geschrieben, dass ich in einem eingemeindeten Dorf am Stadtrand der sächsischen Landeshauptstadt wohne.
Rings um unser Dorf gibt es Felder.
Der Anbau wechselte im Vierjahretakt zwischen Getreide, Kartoffeln, Mais und Raps.
Dieses Jahr war Raps dran.
Raps verursacht zwei Ärgernisse, die gelben Pollen und kurz vor der Ernte stinkt er übel.
Die gelben Pollen bilden einen schönen dichten Belag auf dem Auto.
Und egal, ob das Auto draußen oder unter einem Carport stand, der Belag ist da.
Nun kam ich letzten Samstag, nachdem der "Gelbe Nebel" abgeebbt war, auf die Idee, mit unseren beiden Autos nacheinander in die Waschanlage zu fahren.
Zuerst hatte ich das Auto meiner Liebsten schick gemacht.
Es ist noch neuer und da es eine blaue Lackierung hat, die Dank der Pollen zwischenzeitlich eine grüngelbe Färbung angenommen hatte, war der Waschgang auch bitter nötig.
Danach war mein 16 Jahre alter Opel an der Reihe.
Ich lenkte also meinen Oldi ebenfalls zur Waschanlage der Tankstelle und stellte mich in die Reihe der Wartenden.
In der elften Stunde war die Waschanlage auch gut besucht.
Kurz bevor ich an der Reihe war, passierte das Malheur.
Mein Opel war nach all den Jahren der Meinung, er hätte sich auch mal eine Auszeit verdient.
Das Zündschloss war blockiert, das Auto ließ sich nicht mehr starten, geschweige dem lenken.
Ich bekam eine ordentliche Panikattacke!
Mein Puls stieg vermutlich auf 180.
Es nützte nichts, ich schaltete die Warnblinkanlage ein und informierte die nachfolgenden Autofahrer, dass sie bitte mein Auto umrunden, da ich nicht mehr wegkomme.
Glück im Unglück, denn ca. 300 Meter entfernt von der Tankstelle ist ein Opel-Autohaus mit Vertragswerkstatt.
Und das Autohaus hatte auch noch regulär eine knappe Stunde geöffnet.
Ich hatte die Telefonnummer gegoogelt und sofort angerufen.
Nachdem sich der diensthabende Meister meldete und ich ihm von meinen Nöten unterrichtet hatte, wurde mir schnell klar, dass ich heute keine Hilfe von der Fachwerkstatt erwarten konnte.
Dafür die üblichen Phrasen: Leute krank oder im Urlaub, der einzige Monteur ist gerade an einem anderen Auto tätig und wir sind noch inmitten des Reifenwechsels.
Ach so, in einer Stunde haben wir auch Feierabend.
Der Meister legte auf.
Klasse!
Mein nächster Anruf war beim ADAC.
Wähle die 1, wähle die 2.
Blablabla, sinngemäß: "Aufgrund des hohen Aufgebots an Anrufern schreiben sie uns bitte eine Email mit Schadensort, eigenen Kontaktdaten und um welchen Defekt es sich handelt. Wir rufen sie dann umgehend zurück."
Jetzt war ich sichtlich angenervt.
Ich rufe nochmals im Opel-Autohaus an und bitte den Meister, ob er den üblichen Abschleppdienst, die Firma "LEGEND" informieren kann.
Immerhin hatte er das veranlasst wie sich später noch herausstellte.
Offensichtlich hat er sich doch rechtzeitig an die Serviceverpflichtung gegenüber dem Kunden erinnert.
Nach einer weiteren Stunde, es war nach 13:00 Uhr hatte ich noch immer keine Rückinformation vom Meister erhalten.
Also rief ich direkt bei "LEGEND" an.
Die Empfangsdame war sehr freundlich und nachdem ich sie fragte, ob eventuell mein Schaden gemeldet worden war, antwortete sie, "Ja. Aber unser Unternehmen muss vorher vier weitere Pannen abarbeiten und ich sollte bitte eineinhalb Stunden Geduld aufbringen."
Um ehrlich zu sein, war mir das zu diesem Zeitpunkt egal.
Hauptsache ich komme irgendwann weg von hier.
Aber eine Frage stellte sich mir doch.
Konnte der Meister bei Opel mich nicht wenigstens mal über den aktuellen Stand informieren?
Hoch lebe das Kommunikationszeitalter.
Wie von der Empfangsdame angekündigt, kam der Abschleppdienst innerhalb des angekündigten Zeitfensters und brachte meinen Oldi in die Opel-Werkstatt 300 Meter weiter.
Den Autoschlüssel hatte ich wie mit "LEGEND" vereinbart im Briefkasten des Autohauses hinterlegt.
Trotz dieses versauten Tages möchte ich ein dickes Lob den Mädels von der Tankstelle aussprechen, dass ich "kostenfrei" die sanitären Anlagen benutzen durfte.
Das ist auch nicht mehr selbstverständlich.
Damit war die Angelegenheit noch nicht beendet.
Aber davon im 2. Kapitel.