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geschrieben 2025 von Lüdel (lüdel).
Veröffentlicht: 20.04.2025. Rubrik: Aktionen


Osterhasengeschichte

In der Osterzeit ist in der Hasenstadt ganz schön was los. Fast alle Hasen, groß und klein, sind damit beschäftigt, Eier einzusammeln und auf ihre Karren zu verteilen. Zu dieser Zeit gab es nur einzelne Hasenmeister, die für die Eierfärbung zuständig waren. Rot, Grün, Blau.
Nur zwei kleine Hasen saßen am Straßenrand. Der eine war noch zu jung, um mitzuhelfen. Der andere war so sehr traurig, dass er der Meinung vertrat, dass er nichts kann. Der junge Hase Simon versuchte, seinen traurigen Freund aufzumuntern, aber Jakob war enttäuscht. Man wollte ihn beim Eierfärben nicht dabei haben. Simon redete erneut auf Jakob ein. „Sei nicht traurig, du findest eine andere Arbeit.“ „Ja, genau“, antwortete Jakob und überlegte, was er machen könnte.
Er ging nach Hause in seinen Bau und wollte erstmal nur noch schlafen.

Am nächsten Tag half Jakob der Hasenbäuerin beim Milchflaschen einsammeln und dachte bei sich, dass es nächstes Jahr anders ausschauen wird.
Der Winter kam, es war ruhig und wieder zur Osterzeit wollte Jakob beim Eierfärben mitmachen. „Nein“, sagten die Ortältesten, „das sei nur den Hasenmeisterfamilien vorbehalten.“ Traurig hoppelte er von dannen. Simon kam auf ihn zu und fragte: „Was ist los?“ Jakob ganz enttäuscht: „Ach, ich bin kein Hasenmeisterkind, deshalb darf ich keine Ostereier tauchen. Aber ich möchte so gerne malen.“ Simon spornt ihn an: „Weißt du was? Dann mach etwas Eigenes.“ Jakob überlegte: „Ja, du hast recht.“ Jakob hoppelte nach Hause in seinen Bau und überlegte die ganze Nacht, bis er einschlief. Als er wieder aufwachte, ging er erst einmal in die Hasenstadt.
Er schaute in verschiedenen Handwerksbetrieben vorbei und dann kam er an einem Bastelgeschäft vorbei. Er ging hinein, redete mit dem Besitzer, erklärte ihm, er würde so gern malen. Da bot er ihm eine Staffelei an. Kurzerhand nahm er die Staffelei mit allerlei Farben mit. Schon am nächsten Morgen machte er sich daran, bunte Ostereier zu Papier zu bringen. Das war ihm zu wenig. Also zeichnete er Ostereier und bemalte sie kunstvoll mit Blumen oder der Osterhasenstadt oder verzierte die gezeichneten Ostereier mit Ornamenten. Die vorbeikommenden Hasenbewohner lachten ihn aus. „Ostereier auf einer Leinwand, was soll das?“ Jakob hatte genug. Es war schon spät geworden.
Die Nacht war kurz.
Er hatte nicht gut geschlafen. Was sollte er machen? Dieses Mal blieb er in seinem Bau. Hier konnte er schließlich machen, was er wollte.
Da kam Simon vorbei. Er war ganz begeistert von seinen Werken.
Da fiel Simon eine Idee ein. Er begab sich, ohne Jakob etwas davon zu erzählen, zum Oberrat der Hasenmeisterfärber und bat mit viel Überredungskunst darum, dass ein Hasenmeisterberufener mit ihm mitkommen sollte. Denn die Hasenmeister verließen ihren Bau nur selten und blieben lieber unter sich. Da nun Simon so überzeugend in schillernden Farben sprach, wurden die Ältesten neugierig. Der erfahrenste Hasenmeister wurde beauftragt, mit ihm mitzugehen.
Am nächsten Tag, Jakob war wieder draußen vor seinem Bau und zeichnete vor sich hin. Inzwischen machten sich Jakob und der Hasenmeister Lempke auf den Weg. Als sie ankamen, war Hasenmeister Lempke erstmals sprachlos – so viele Zeichnungen, so farbenfroh und außergewöhnlich. Jakob merkte gar nicht, dass ihn jemand beobachtete, denn er war voll in seinem Element. Simon hoppelte langsam auf ihn zu, stupste ihn an und sagte: „Schau mal, wen ich mitgebracht habe.“ Jetzt erst schaute Jakob um und konnte es kaum glauben, der Hasenmeister Lempke persönlich. Der Hasenmeister Lempke kam sofort auf ihn zu und lobte ihn: „Wie herrlich deine Zeichnungen sind! Was hast du vor mit all den schönen Zeichnungen?“ Jakob erzählte ihm, dass sein sehnlichster Wunsch wäre, Ostereier nach diesen Zeichnungen zu bemalen.
Herr Lempke überlegte kurz und verkündete dann: „Gut, dann brauchen wir einen neuen Hasenmeister, extra für Künstler, und du wirst der Kunstmeister sein.“ Jakob freute sich riesig darüber, und so kam es, dass die Ostereier nicht nur einfarbig waren, sondern farbenfroh, bunt und auch Ornamente und Bildergeschichten eingeführt wurden. In Hasenhausen ging es nicht mehr so streng zu. Jetzt bekamen auch andere talentierte Hasen die Möglichkeit, ihre Begabung zu zeigen.
Durch den einzelnen Wunsch wurden viele Wünsche erfüllt.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von lüdel am 20.04.2025:

Damals, als ich 28 war und meine kleinste Schwester zehn, entstand diese Osterhasengeschichte.




geschrieben von Babuschka am 20.04.2025:

Wahrscheinlich gehen auf Jakobs künstlerische Fähigkeiten auch die bemalten, ausgeblasenen Ostereier für den Osterstrauß zurück, mit denen ja mehr Aufwand betrieben wird, als mit den gekochten Eiern zum Verspeisen.

Eine sehr nette Geschichte mit Happy End.
LG Babuschka




geschrieben von Rautus Norvegicus am 20.04.2025:

Ach so, lieber Esel Lüdel,

deshalb gibt es also auch Ostereier mit Bildern und anderen Zeichnungen und Gemälden drauf. Eine tolle Geschichte hast du, gerade rechtzeitig zu Ostern, veröffentlicht. Die ist sehr süß und unterhaltend, hast damals mit deiner Schwester gute Ideen darin verarbeitet! :-)

Liebe Grüße
und frohe Ostern,

Dein Fan Ratte Rautus Norvegicus

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