Veröffentlicht: 16.07.2023. Rubrik: Unsortiert
Wortwiederholungen als Stilmittel in Texten
In einem Schreibkurs sollten wir eine Geschichte aus Kettensätzen erfinden, d.h. das letzte Wort eines Satzes wurde am Anfang des nächsten wiederholt.
Nachdem wir zunächst Zwei- oder Vierzeiler verfasst hatten, bestand die Aufgabe darin, diese Wortwiederholungen möglichst lange fortzuführen.
Und das ist mein Ergebnis:
Ich wollte gern Geschichten SCHREIBEN .
SCHREIBEN war meine Leidenschaft immer SCHON.
SCHON als Kind dachte ich mir oft etwas Neues AUS.
AUS der Fantasie heraus - davon hatte ich GENUG .
GENUG Interesse gab es leider nicht bei den ANDEREN.
ANDEREN Menschen wollte ich doch nur eine Freude MACHEN.
MACHEN wir uns nichts VOR.
VOR allem fehlte das TALENT.
TALENT braucht man, aber unbedingt auch gute TIPPS.
TIPPS erhielt ich später von Kursleiterin DOROTHEE .
DOROTHEE ist immer behilflich, ihre Tipps sind GUT.
GUT und spannend finde ich jetzt meine GESCHICHTEN.
GESCHICHTEN zu schreiben ist mein Hobby, mein wahres INTERESSE.
INTERESSE daran muss man schon HABEN.
HABEN wir nicht alle etwas, was wir MÖGEN?
„MÖGEN Sie Friedrich Schiller?“ fragte der Mann ERWARTUNGSVOLL.
ERWARTUNGSVOLL sagte ich JA.
JA, vor allem finde ich, dass Schiller u.a. sehr politische Texte verfasst HAT.
HAT sonst jemand so geschrieben wie ER?
ER war ein GENIE.
GENIE-re mich, das von manchen Schreiberlingen zu behaupten.
Ich wollte herausfinden, wie diese Art zu schreiben heißt. Unter Kettensätzen fand ich bei Google nichts. Schließlich stieß ich auf Wiederholungen als Stilmittel in Texten
Dort las ich, dass Wortwiederholungen oft unschön und zu vermeiden sind.
Sie können aber auch Elemente hervorheben, miteinander verknüpfen und ihnen damit eine besondere Bedeutung verleihen, besonders in Gedichten.
Meine Geschichte endete mit Friedrich Schiller. Er kommt noch einmal ins Spiel, da es nun um verschiedene Möglichkeiten der Wortwiederholung geht. Diese haben zwar unterschiedliche lateinische Namen. Ich möchte es aber an dem Gedicht An Minna verdeutlichen. Dieses Gedicht handelt von einer verlorenen Liebe und besteht aus 48 Zeilen. In den nachfolgenden Ausschnitten findet ihr nur ganz offensichtliche Wiederholungen, die Zahl davor bezeichnet die Zeile des Gedichts.
…..
3. Meine Minna geht vorüber?
4. Meine Minna kennt mich nicht?
……
8. Meine Minna ist es nicht.
……
17. Geh! Umhüpft von leeren Schmeichlern!
18. Geh, vergiß auf ewig mich.
…..
21. Geh! Dir hat ein Herz geschlagen,
22. Dir ein Herz, das edel schlug,
…
25. Schönheit hat dein Herz verdorben.
26. Dein Gesichtchen! - Schäme dich.
27. Morgen ist sein Glanz erstorben.
28. Seine Rose blättert sich.
……
41. Schönheit hat dein Herz verdorben.
42. Dein Gesichtchen! - Schäme dich.
43. Morgen ist sein Glanz erstorben.
44. Seine Rose blättert sich.
45. Ha! Wie will ich dann dich höhnen!
46. Höhnen? Gott bewahre mich!
47. Weinen will ich bittre Thränen,
48. weinen, Minna über dich.
Die Zeilen 45 und 46 sind das, was wir im Schreibkurs machten:
Das letzte Wort eines Satzes wurde am Anfang des nächsten wiederholt.
Sorry, ich wiederhole mich…….