Veröffentlicht: 11.07.2023. Rubrik: Persönliches
Bei der Post geht‘s nicht so schnell!
In der Operette DER VOGELHÄNDLER von Carl Zeller (uraufgeführt am 10. Januar 1891 in Wien) singt die Postbotin CHRISTEL u.a.:
„Nur nicht gleich, nicht auf der Stell',
denn bei der Post geht's nicht so schnell.“
Nun gut, denke ich, das war 1891. Die Zeiten haben sich geändert. Wir haben beim Paketversand jetzt DHL mit elektronischer Sendungsverfolgung. Oft ist das Paket, das man aufgibt oder einer der heutigen Christels von der Post anvertraut, schon am nächsten Werktag beim Empfänger. Manchmal dauert es aber auch zwei Tage oder länger.
Dieses Risiko wollte ich nicht eingehen, als ich ein Paket an meine Schwester in Krefeld packte, das sie unbedingt am 8. Juli 2023 erreichen sollte.
Denn ihr Schwiegersohn Michael wurde am Sonntag, 9. Juli, 40 Jahre alt und hatte zu einer kleinen Feier eingeladen. Ich hatte eine raffinierte Kleinigkeit besorgt, die meine Schwester ihm mit dem üblichen Geldgeschenk überreichen wollte. Auch packte ich eine Glückwunschkarte und ein kleines Geschenk von mir und meinem Mann dazu, außerdem zwei Spieluhren für die Kinder sowie einige Süßigkeiten.
Ich wollte auf Nummer Sicher gehen. Damit das Paket ganz bestimmt am Sonnabend in Krefeld ankommt, plante ich, es als Express-Sendung aufzugeben. Ich hatte vorher im Portoberater gelesen, dass dieser Service 15 Euro kostet. Doch als ich mich genauer damit befasste, merkte ich, dass es aufgrund der Maße meines Kartons wesentlich teurer war, obwohl das Paket nur knapp 2 kg wog. Also suchte ich einen Schuhkarton, der dann als 5 kg-Paket frankiert werden musste, weil er zu hoch für ein 2 kg-Paket war. So waren eben die Maßvorgaben von DHL-Express.
Dann spielte noch der Zeitpunkt der Zustellung eine Rolle.
Je früher am Tag eine Express-Sendung ankommen soll, desto teurer ist sie. Die letzten Lieferungen am Abend kosteten dann tatsächlich „nur“ 15 Euro. Diese Option wählte ich, für mich war es wichtig, dass sie überhaupt am 8. Juli ankam, gebraucht wurde sie ja erst am 9. Juli.
Ich erwarb online die Versandmarke, ließ sie aber erst am Freitagmorgen in der Postfiliale ausdrucken und aufs Paket kleben. Ich fragte, wann das Paket ankäme, die freundliche Dame antwortete, voraussichtlich am 10. Juli. „Das ist zu spät“, rief ich erschrocken,“es muss morgen ankommen.“
„Ach ja“, sagte die Dame, „es ist ja national.“
Ich war zunächst beruhigt, weil ich glaubte, der 10. Juli wäre der Auslieferungstermin für internationale Pakete.
Doch als ich unter der Sendungsverfolgungsnummer weiterhin den „10. Juli im Laufe des Tages“ vorfand und dieser Status sich nicht veränderte, rief ich schließlich den Kundenservice in Bonn (Durchwahl für nationale Express-Sendungen) an, um sie auf diesen Irrtum hinzuweisen. Die Dame am Telefon erklärte, dass es mit diesem Datum seine Richtigkeit habe. Denn Express-Pakete, die man selber online frankiert, würden samstags nicht zugestellt. Ich hätte das Paket in der Postfiliale frankieren lassen müssen, dann hätte es geklappt.
Mir war völlig unverständlich, warum das eine nicht gehen sollte, das andere aber schon. Wahrscheinlich würde sich DHL im Streitfall auf seine AGB berufen.
Doch kein normaler Mensch würde einen Express-Zuschlag zahlen, wenn eine mit dem üblichen Paketporto frankierte Sendung mit hoher Wahrscheinlichkeit schneller beim Empfänger ankommt als eine Express-Sendung, die ihren Namen nicht verdient.
Wie geht es weiter?
Fortsetzung folgt.
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