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3xhab ich gern gelesen
geschrieben 2025 von Kargut (Kargut).
Veröffentlicht: 16.03.2025. Rubrik: Satirisches


Die Fachkraft

Händeringend sucht die Metzgerei Fleischeslust eine neue Verkäuferin und wendet sich vertrauensvoll an das Arbeitsamt. „Kein Problem“, antwortet die Dame vom Amt zuversichtlich.“ Wir werden ihnen gleich nächste Woche einige unserer Kundinnen vorbeischicken. Da ist garantiert etwas Passendes dabei.“

SatirepatzerSatirepatzerGlücklich über diese positive Auskunft, geht Frau Fleischeslust in das wohlverdiente Wochenende. Am Dienstag klingelt das Telefon. „ Ja, hallo. Ich bin die Babsi. Ich soll mich bei ihnen vorstellen.“ Wow, denkt die Metzgersfrau. Wenn Babsi so schnell arbeitet, wie sie redet, dann müssen wir die Ladenöffnungszeiten verlängern. „Diese Woche ist es ganz schlecht. Rufen sie doch nächste Woche nochmal an,“ antwortete sie der Bewerberin. Sie weiß nur zu gut, dass sie nie mehr etwas von ihr hören wird. Gut so.

Wieder klingelt das Telefon. „Fröhlich, guten Tag. Ich habe gehört, dass sie eine Verkäuferin suchen.“ „Na das klingt doch schon besser“, denkt Frau Fleischeslust. „Ja, das ist richtig. Wann könnten Sie denn einmal vorbei- kommen, damit wir uns persönlich kennenlernen ?“ „Morgen, ab 14h wäre ok für mich“. „Hervorragend. Dann sehen wir uns morgen.“
Pünktlich um 14h steht am nächsten Tag eine junge Frau in der Metzgerei. Die Menge an Farbe, die ihr Gesicht bedeckt, würde locker für ein größeres Gemälde ausreichen. Dafür hat sie am Stoff ihres Rocks gespart. Obwohl: Rock ? Vielleicht ist es auch nur ein Schal – so genau kann man das nicht sagen. Auf jeden Fall drapiert es ihre Hüfte. Die künstlichen Fingernägel zieren kleine Strasssteinchen und Herzchen. „Augen zu und durch“, denkt die Metzgersfrau. „Guten Tag. Sie sind Frau Fröhlich?“ „Ja. Guten Tag. Bevor wir ins Detail gehen, wollte ich fragen: Muss ich hier auch putzen ?“ Herr Fleischeslust, der die vor Motivation und Selbstbewusstsein strotzende Bewerberin innerlich bereits abgehakt hat, antwortet für seine Frau: „ Nein, nein. Keine Sorgen. Putzen tut bei uns die Chefin.“ Mit sichtlicher Erleichterung blickt sie auf ihre überdimensionierten Fingernägel und erklärt, dass sie sich bereits genauestens über ihre Rechte bei Onkel Gugel informiert hat und sie genauestens Bescheid weiß, was nicht in ihr Aufgabengebiet fällt.

Frau Fleischeslust hat genug gehört und gesehen. Sie lässt sich den Zettel vom Amt geben, um den Besuch der jungen Frau zu bestätigen und dieses Mal ist sie es, die zusichert: „Wir melden uns bei ihnen.“

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Jens Richter am 16.03.2025:
Kommentar gern gelesen.
Hallo Kargut,
eine Geschichte aus dem wahren Leben.
Dem ist absolut nichts hinzuzufügen.
Viele Grüße von Jens




geschrieben von Kargut am 16.03.2025:

Erfahrungen meiner Eltern 😭🤮




geschrieben von ORF am 18.03.2025:
Kommentar gern gelesen.
Die Geschichte hat mir gut gefallen und ich habe sie wieder auf die bewusste Seniorenplattform ("Feierabend") kopiert.
Frank




geschrieben von Kargut am 18.03.2025:

Danke Frank
Liebe Grüße
Kargut

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