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geschrieben 2024 von Ernst Paul.
Veröffentlicht: 09.11.2024. Rubrik: Satirisches


Der Politik-Clown

Satire

SatirepatzerSatirepatzerDer Politik-Clown gehört zu einer sich immer stärker vermehrenden Gruppe der Säugetiere. Wie sich diese Säuger vermehren, ist biologisch bislang nicht hinreichend geklärt. Die Vermehrung findet aber statt und nimmt bedrohliche Ausmaße an.
Ein Politik-Clown gehört zu den schillernden Figuren im Politzirkus. Er ist immer korrekt gekleidet. Die kräftigen Farben Blau, Weiß und Rot sind ein Markenzeichen des Vaters der Clownerie. Sein Slogan: American First. Dem haben sich alle unterzuordnen.
Der Politik-Clown hat ein endloses Repertoire an Phrasen und Versprechungen. Um Ausreden ist er nie verlegen. Und er kommuniziert so, dass seine Gläubiger am eigenen Ich zweifeln und nicht mehr wissen, ob sie nun Männlein oder Weiblein sind.
Jeden Morgen tritt er vor den Spiegel, richtet seine blonde Locke und sagt: „Heute rette ich die Welt“. Was er damit meint, bleibt vage. Er lässt seinen Bauch entscheiden, was zu retten ist. Da er nicht viel Hirn besitzt, können solche Entscheidungen auch tragisch enden.
Er liebt das Spiel der Gesten: Hand aufs Herz für die treuen Wähler, ein charmantes Augenzwinkern für die Kameras, und ein tiefes Stirnrunzeln, wenn es um ernsthafte Themen geht, von denen er keine Ahnung hat. Hat der Clown einen Plan? Nein, aber das macht nichts, denn ein Clown braucht nur eine Sache: die Show. Ein wenig Drama hier, ein wenig Empörung dort, und die Zuschauer klatschen wie wild.
Der Politik-Clown ist ein Meister der Ablenkung. Während das Land mit echten Herausforderungen kämpft, findet er neue Wege, das Thema auf Nebenschauplätze zu lenken. Ob es nun darum geht, eine Debatte über Kleidungsvorschriften für Clowns zu entfachen oder dramatische Reden über „nationale Werte“ zu halten. In seinem Zirkus ist alles möglich – solange er der Star der Manege bleibt und das Publikum nach der Vorstellung mit dem Gefühl nach Hause geht, dass irgendjemand irgendwo irgendetwas getan haben könnte … vielleicht.
Am Ende des Tages verschwindet er hinter dem Vorhang, nimmt das Lächeln ab und fragt sich: „Was haben wir heute eigentlich erreicht?“ Aber das ist schnell vergessen, denn morgen wartet die nächste Vorstellung, und der Clown ist bereit für den nächsten großen Auftritt.

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