Veröffentlicht: 05.10.2024. Rubrik: Menschliches
Kleine Herbstträumerei
Heute Morgen war das Bett so kalt, so kalt, denn du fehltest und auch das Zimmer der Kleinen war verwaist, in das ich so gerne einen Blick werfe, um zu schauen, ob bei ihr alles in Ordnung ist. Der Gang in die Küche war ein einsamer und es war so still, so still.
Aus Gewohnheit suchte ich deine Tasse und nahm sie aus dem Schrank, nur um sie sofort zurückzustellen. Ich erhitzte viel zu viel Wasser und als die Uhr mir kurz nach sechs entgegenwarf, wusste ich bereits, dass wird kein normaler Tag. Welche Lippen könnte ich heute Küssen, in welche Arme mich legen, wo doch nur mein Herz allein in der Dunkelheit schlug.
Selbst der Kaffee schien zu ahnen, dass etwas nicht stimmte und äußerte das in einem seltsamen Geschmack. Warum griff ich auch zur Hafermilch, die doch eigentlich nur deine Tasse säumt, sofern du zugegen bist. Andere Menschen wären froh, könnten sie sich eine Tasse Kaffee leisten und so entschloss ich mich, ihn zu genießen und eine gute Miene in den Raum zu entlassen, die eigentlich nicht vorhanden war.
Das Musikzimmer erwartete mich nicht minder kühl, keine Temperaturen zum Gitarre spielen. Die Heizung wurde von mir zum ersten Mal seit langem in diesem Jahr aufgedreht. Ob der Energieminister empört wäre, weil ich ihm einen virtuellen Mittelfinger zeigte? Soll er doch mal mit eiskalten Griffeln Gitarre spielen!
Die Zeit des Aufwärmens überbrückte ich damit einige Akkorde auf dem Klavier zu suchen und weil ich gerade dabei war, suchte ich auch direkt nach passenden Melodien. Es war noch Vormittag als die grobe Struktur eines neuen Liedes stand. Waren das eher herbstliche oder winterliche Töne? Ich verschob die Entscheidung in den frühen nachmittags Bereich und frühstückte erst einmal mutterseelenallein.
Nach dem Frühstück war ich immer noch nicht schlauer, kein Wunder, wo sollte so plötzlich auch Hirn herkommen? Ich legte meine ganze Hoffnung in das Zusammenstellen einer Schlagzeugspur und langsam lichtete sich der Vorhang. Eher winterlich als herbstlich, trotzdem taufte ich das Lied „Kleine Herbstträumerei.“ So weit kommt das noch, das ich mir von einem Lied vorschreiben lasse, wie ich es zu benennen pflege.
Noch vor dem Abendessen mischte ich die Instrumente grob zusammen und erstellte ein Video. Die Story dazu wurde zeitnah geschrieben und sie erhielt denselben Titel wie das Lied, auch wenn der Textinhalt mit Träumereien eigentlich nicht das Geringste zu tun hat. Ok, die Musik könnte vielleicht zum Träumen einladen, vielleicht aber auch nicht, wer weiß das schon so genau, aber ich habe zumindest für heute etwas kreatives fertig stellen können.
Musik & Produktion: Bad Letters
https://youtu.be/NONIF0m5boY