Veröffentlicht: 15.09.2024. Rubrik: Menschliches
Der Punkt beschließt das Sein
Mein Odem haucht sich bereits kühl aus meinen schwarzen Lungen und auf seinen Strom legt sich langsam die Melodie des Vergehens. Das Augenlicht trübt sich mehr und mehr und das Rasseln in meiner Brust befindet sich in einem stetigen Wechsel von pianissimo zu mezzo forte, als wenn es sich nicht entscheiden könnte, welche Natur es besitzt.
Ich führe den Stift mit letzter Kraft und das Zittern in meiner Hand verleiht dem Schriftbild ungewohnte Schönheit. Ob es bereits weiß, dass es die letzte Geschichte sein wird, die es niederschreibt? Es liegt so viel zwischen Himmel und Horizont und so will ich es nicht ganz ausschließen, auch wenn ich nicht daran glaube.
Nur mühsam ordnen sich meine Gedanken und es fällt mir schwer, dem Fluss zu folgen, aus dem die Geschichte das Licht der Welt erblicken wird. Ihr Inhalt ist nur schemenhaft zu erkennen, als wolle sie sich nicht zeigen. Eine ungewohnte Situation, springt sie doch für gewöhnlich von allein aufs Blatt.
Sie wird traurig sein, das weiß ich bereits, denn wie bei jeder Geschichte, die ich schreibe, senden mir ihre Vorboten Emotionen, die sich dann um meine Seele winden und den Stift zur Tat führen.
Ein Schmerz, gefolgt von einem Schauer durchlaufen meinen Körper und eine einzelne Zähre fällt. Die Geschichte offenbarte ihr Wesen und sie wird von meinem Ende handeln. Sie beschönigt nichts, schildert die Wechselhaftigkeit meines Seins und mit einem letzten Atemzug setze ich den Schlusspunkt.
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