Veröffentlicht: 25.08.2024. Rubrik: Menschliches
Am Morgen empfängt mich Leere
Wenn kein Gedanke den Augenaufschlag hofiert und keine Idee mich beim Aufbrühen des ersten schwarzen anspringt, dann ist es einer der seltenen Tagesanfänge, an denen mich die Leere empfängt.
Dann stehe ich wie gelähmt im Dunkeln und lausche dem Wasserkocher, der mir die erste Melodie des Tages schenkt, denn auch kein Vogel grüßte mich in meinem morgendlichen Ankommen.
Früher waren mir diese Tage suspekt, er erweckte Ängste in mir, ich könnte über Nacht meine Kreativität verloren haben, die in meinem Leben mehr als Fels in der Brandung fungierte als durch Abwesenheit glänzte.
Heute weiß ich diese Tage zu schätzen, sie sind ein Fingerzeig: „Nimm mal den Fuß vom Gas, Junge! Gebe dir wieder einmal Zeit, jeden Atemzug zu spüren, der wie Benzin deinen Motor umspült, und horche in dich hinein, ob der Motor noch rund läuft!“
Ich werde dieser Aufforderung nachkommen, werde nicht am neuen Song arbeiten, wo der Text noch nicht komplett und die Drumspuren noch inakzeptabel sind, der Bass sogar zur gänze fehlt. Ich werde keine neuen Storys schreiben, in denen ich Gott und die Welt anklage, denn auch diese, dürfen vor mir einmal zur Ruhe kommen.
Vielleicht morgen wieder, vielleicht auch nicht, wer weiß schon wie lange die Leere bleibt und wenn ich Glück habe, hat sie am Nachmittag sogar Kuchen mitgebracht!