Veröffentlicht: 24.08.2024. Rubrik: Satirisches
Gassigang
War heute doch relativ kurzweilig, am Morgen.
Keine fremden Rüden oder lärmende Landwirtschaftsmaschinen in Sicht die man vielleicht verbellen könnte. Nicht mal Hündinnenduftspuren an den Gesträuchen die an unserem Wege vor sich hin wucherten. Wir wollten uns schon total frustriert gen Heim bewegen, zumindest Hund zog in diese Richtung.
Da sahen wir ihn. Mitten auf einem Feldweg, außerhalb des Dorfes und der Zivilisation somit sowieso, hopste ein rappeldürrer, splitternackter (ok. es war ziemlich warm) fremder Mann umher. Der sah aus wie man sich einen Fakir aus einem schlechten Comic vorstellt. Wild abstehende Kopfhaare, einen struppigen graumelierten Vollbart, der zum Glück bis weit unter die Scham gewuchert war, schmutzige Füße und total unbeschnittene Nägel. Die sich ringelnden Zehnägel hätten schon einer medizinischen Fußpflege bedurft.
Dieser Fremde jedenfalls zeigte mit dürren Arm in Richtung Inselberg und spuckte förmlich heraus: „genau so hat es am Vesuv auch angefangen, damals 79 n.Chr. Puff, viel Feuer sowie Asche und Pompeji war Geschichte. Zweitausend Tote und euer Dorf hat nur rund 700 Einwohner. Patsch und Aus die Maus" Hund bellte diese, doch recht anrüchige Figur an und ich sah, etwas besorgt, in Richtung Großer Inselsberg. Bis auf eine kleine Wolke, strahlendblauer Himmel über dem Berg. Die Wolke schien sich zu langweilen, so ganz ohne Spielkameraden. Klar war der Inselsberg irgendwann mal ein Vulkan gewesen aber das lag doch schon rund 290 Millionen Jahre zurück und warum sollte in der nächsten Zeit..., also nee. Wir ließen den Apologeten (Verkünder) des Unterganges zurück und gingen unserer Wege. Jetzt im Nachgang plagt mich schon das Gewissen. Vielleicht hätte ich doch lieber die 112 rufen sollen!
Beim nächsten Mal sicherlich wenn uns vergleichbares widerfährt.
(ORF)