Kurzgeschichten-Stories
Autor
Schreib, wie du willst!
Startseite - Registrieren - Login - Kontakt - Impressum
Menu anzeigenMenu anzeigen
6xhab ich gern gelesen
geschrieben von Bad Letters.
Veröffentlicht: 17.08.2024. Rubrik: Total Verrücktes


Der Bad-Hausmann

In den Coroni Lockdown Phasen hatte der Bad viel frei. In der Firma gab es nichts zu tun und die Mitarbeiter waren in Kurzarbeit. Eine gute Gelegenheit für den Bad, mal ein paar Tage auszuspannen und die Zeit mit Schreiben und Komponieren zu verbringen. Mein Herzblatt gönnte mir die Auszeit, hatte ich doch einige arbeitsintensive Jahre hinter mich gebracht.

SatirepatzerSatirepatzerFrauchen musste als systemrelevante Person weiter buckeln und weil sie es nach drei Wochen dann doch übertrieben fand, dass ich nur meinen Hobbys nachging, während sie sich im Job und Haushalt krumm machte, bat sie mich, ihr unter die Arme zu greifen und den Haushalt zu übernehmen.

„Kein Ding!“, sagte ich! Schließlich war ich in meiner langen Junggesellenzeit ein Gott an der Fritteuse und schmiss meinen Haushalt allein, und nein, Mama musste meine Wäsche nicht waschen. Dafür hatte ich eine High End Waschmaschine und einen Trockner. Bügeln lehnte ich aber immer strikt ab, die größte und sinnloseste Lebenszeitvernichtung, die sich ein Mensch nur antun kann.

Wir waren uns also einig und irgendwie freute ich mich sogar auf Back to the Roots, als “Bad-Hausmann”. Wie heißt es doch so schön in dem Song, „Ein bisschen Haushalt, ist doch nicht so schlimm, sagt mein Mann!“. Ja, und richtig, es ist ja schließlich erwiesen, dass die meisten Hausfrauen, ¾ des Tages, nur das Telefon, sprich, den Ohrdildo am Lauscher hängen haben oder im Internet shoppen, anstatt ihrem Göttergatten ein 12 Gänge Menü zu zaubern.

Als meine Frau am ersten Tag nach meiner Haushaltsübernahme dann abends erschöpft nach Hause kam, nickte sie zufrieden: „Besser als erwartet Bädchen!“, war ihr kurzer, aber anerkennender Kommentar. Mir fiel ein Klumpen vom Herzen, da meine Frau schon ein wenig pingelig ist, wenn es um die Sauberkeit geht. Was für mich glänzt, ist für sie total verdreckt, das könnte aber auch an meiner Brille liegen, die ich ungefähr nur einmal im Jahr putze.

Nachdem sie ihre Sachen ordnungsgemäß verstaute und die Pantoffeln an den Füßen spürte, wirkte sie direkt entspannter. Sie war zu Hause angekommen! Ich wurde angemessen gekuschelt, so wie es sich nach einer Heldentat schließlich gehört. Wir plauderten und neckten uns ein wenig, ein Küsschen gab es auch, obwohl noch nicht Sonntag war.

„Du Bad, mir hängt der Magen auf den Knien, ich bin auf der Arbeit nicht zum Essen gekommen, soll ich uns schon was machen, oder hast du dich während des Küchendienstes durchgenascht?“, fragte sie spitzbübisch und pikste mich dabei in die Seite. „Ich habe gerade keinen Hunger!“, gab ich an. „Ich habe mittags die Reste von gestern verputzt und das war ja noch eine ordentliche Portion.“

„Die Reste von gestern? Welche Reste von gestern? Aus dem unteren Kühlschrank?“ Irgendwie wirkte sie bei der Aussage erschrocken. „Ja, glaub schon.“, erwiderte ich achselzuckend. „Aber das war doch kein Gulasch, sondern die Reste des Hundefutters!“. „Oh, und ich hatte mich schon etwas gewundert, war aber nicht schlecht!“ Trotzdem fühlte ich mich auf einmal etwas seltsam.

„Ich mache mir jetzt erst mal ein Brot Bad, und am besten behalten wir die Geschichte schön für uns. Wie peinlich, mein Mann isst Hundefutter, weil er das nicht von einem Gulasch unterscheiden kann, als wenn es hier nichts Anständiges zu Essen gäbe, oh Mann!“, und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sich ihre Laune verschlechterte.

„Wo ist denn der Käse?“, fragte sie, nachdem sie den Kühlschrank inspizierte. „Wieso liegt der Käse denn im Gemüsefach? Warst du das?“, ich überlegte kurz „Schon möglich, in der ganzen Hektik!“, und zuckte entschuldigend mit den Schultern.

„Na, da bin ich ja mal gespannt, was mich noch für Überraschungen erwarten!“, grummelte sie leicht angespannt in den noch offenen Kühlschrank. „Warum ist die Wurst nicht abgedeckt? Du kannst doch nicht einfach die Wurst offenstehen lassen. Guck dir mal an, wie die schon aussieht!“, und hält mir den Teller vorwurfsvoll entgegen.

„Die können wir direkt wegschmeißen!“, und zieht währenddessen schon die Müll-Schublade auf. Doch sie kommt nicht dazu, die Wurst zu entsorgen. „Warum sind keine Müllbeutel in den Behältern Bad?“, wirft sie mir jetzt schon deutlich gereizter entgegen. „Oh, sorry Süße, die waren voll und dann habe ich nach dem Verklappen wohl vergessen, neue reinzumachen!“, erwidere ich beschwichtigend.

„Ich glaube, ich trinke mir erst mal ein Glas Wein und mache mir dann ein Omelett!“. Doch sie fragte mich diesmal nicht, wie eigentlich üblich, ob ich auch ein Gläschen vom Göttersaft wollte. Ich nahm es schweigend zur Kenntnis und fand es irgendwie angebracht, sie nicht darauf anzusprechen. Zu meinem Glück fand sie die Hühner-Eier direkt an Ort und Stelle und auch die Butter lag an ihrem angestammten Platz.

Jedoch der Versuch, eine Pfanne aus dem Geräteschrank zu besorgen, misslang. „Wo sind denn die Pfannen?“, und ihr Blick sprach Bände. „Ach, die sind noch in der Spülmaschine.“, konnte ich zumindest ohne Umschweife Auskunft geben. „In der Spülmaschine? Die guten Pfannen? Aber da geht doch die Beschichtung kaputt! Hast du jemals gesehen Bädchen, dass ich die Pfannen in die Spülmaschine tue? Die spüle ich immer von der Hand und falls du dich erinnerst, du hast sogar mal eine abgetrocknet, aber ich glaub, das ist schon Ewigkeiten her!“.

Inzwischen vollkommen genervt, reißt sie die Spülmaschine auf und verfällt augenblicklich in eine Tirade. „Das kann jetzt nicht wahr sein, du hast die Spülmaschine nur für die drei Pfannen laufen lassen? Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“. „Ich dachte Süße, die müssen alleine laufen, um das andere Geschirr nicht zu verschmutzen. Die waren ja so dreckig!“, gab ich inzwischen ziemlich kleinlaut von mir. „Dann wischt man die vorher mit einem Papierküchentuch grob aus, so einfach geht das. Du brüstest dich doch sonst gerne als, Reparatur-Dad, aber eine Pfanne auszuwischen liegt anscheinend über deinem Horizont!“. Irgendwie war der Abend jetzt im Eimer und wir hatten erst kurz nach sechs.

counter6xhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

geschrieben von Kargut am 17.08.2024:
Kommentar gern gelesen.
Lieber Bad,
der gute Wille zählt. Frauen müssen nur noch lernen, solche Aktivitäten konstruktiv und nicht destruktiv zu kommentieren.
LG Kargut




geschrieben von Bad Letters am 17.08.2024:

Genau, die pure Weisheit fließt aus deiner Feder Kargut! Besser hätte ich es nicht ausdrücken können. Danke!

MfG
Bad Letters





geschrieben von rubber sole am 17.08.2024:
Kommentar gern gelesen.
>Bad Letters:

Die gute Frau ist einseitig pingelig, Bad Letters: Sie platziert Hundefutter verzehrbereit in den Kühlschrank und nölt wegen zweier solo Bratpfannen im Geschirrspüler...

l.g.r.s




geschrieben von Bad Letters am 18.08.2024:

Ja rubber sole, Defizite hat halt irgendwie jeder! Danke!

MfG
Bad Letters





geschrieben von F X am 23.08.2024:
Kommentar gern gelesen.
Stell dir mal vor Die Frau wäre immer nur lieb , das würde nicht gutgehen und der Gesprächsstoff würde dann bald ausgehen das wäre dann das Ende!




geschrieben von Bad Letters am 24.08.2024:

Ja F X, das Leben braucht das auf und ab, um erlebbar zu bleiben. Danke!

MfG
Bad Letters


Weitere Kurzgeschichten von diesem Autor:

Festspiele
Es lebt sich gut in der Stille
Jetzt wird‘s bad!
Calzone & Tiramisu
Bad macht einen auf Vintage