Veröffentlicht: 06.08.2024. Rubrik: Aktionen
Einmal Malediven
Wenn das Leben nicht so langweilig wäre ...in Urlaub fliegen, das wäre doch etwas! Mal abschalten vom ewig gleichen Trott. Im Meer schwimmen, in paradiesisch grünes Wasser eintauchen. Vielleicht würde ich Korallenriffe sehen. Urlaub auf den Malediven, das wollte ich immer einmal machen.
Gedacht, gebucht, zwei Monate nach diesen erfreulichen Gedanken sollte es losgehen. Ich bin zwar nicht mehr geflogen, seit ich ein Teenager war, aber allzu schwer stellte ich es mir nicht vor. Ich hatte ruck-zuck einen Flug und ein Hotel mit Halbpension gebucht, ein einmaliges Angebot, so hieß es. Vom Flughafen Frankfurt aus sollte es losgehen.
Voller Vorfreude packte ich meinen Koffer. Obenauf kamen die drei Badeanzüge, die ich mir extra für den Urlaub gekauft hatte sowie ein Tagebuch, um vielleicht Gedichte und Geschichten über die Korallenriffe festzuhalten, und unten drin lagen Sommerkleider, kurze Hosen, Schmuck, Lippenstifte, Make-Up, und jedes Mal, wenn ich dachte, dass ich fertig wäre, fiel mir noch etwas ein, das Ich unbedingt mitnehmen musste. Mit Ach und Krach bekam ich den Koffer zu.
Am nächsten Morgen fuhr pünktlich um 7.00 Uhr das von mir bestellte Taxi vor. Ich stieg ein, mit Koffer und großer Handtasche (für die Souvenirs) und machte es mir auf dem Rücksitz bequem. Während der Fahrt döste ich leicht ein, wurde aber wach, als der Taxifahrer das Radio laut aufdrehte. Begeistert wippte ich mit der Musik im Takt mit. Danach kamen die Nachrichten. Ich hörte gar nicht richtig zu, bis der Taxifahrer sagte, dass es auf dem Flughafen wohl eine Störung gab und ein paar Flüge annulliert worden wären. „Ich hoffe, Ihr Flug ist nicht dabei", fügte er hinzu, aber ich hörte iauch ihm nicht richtig zu. In Gedanken war ich schon im Wasser.
Auf dem Flughafen herrschte ein ziemliches Durcheinander. Es hieß, dass sogenannte Aktivisten einige Landebahnen blockiert hätten, indem sie sich festklebten oder was auch immer. Mir fiel die Frage ein, wieso man eigentlich ein Aktivist ist, wenn man doch für Stillstand sorgt. Diese wichtige Frage notierte ich als erste in meinem Tagebuch.
Mein Flug soll mit zwei Stunden Verspätung starten. Vielleicht auch mit drei. Und wenn ich Pech habe, gar nicht, aber dann fliege ich einfach ein andermal.
Mein Urlaub ist ja nicht soooo wichtig. Was habe ich mir nur dabei gedacht?