Veröffentlicht: 15.04.2024. Rubrik: Unsortiert
Das Sterben wird abgeschafft
Das Sterben wird abgeschafft
Das ewige Leben ist lt. Christentum ja der Himmel, aber damit ist das Sterben nicht abgeschafft.
Und auch Christus mußte sterben, durfte aber auferstehen in eine andere Sphäre.
Wir alle fürchten nichts so wie den Tod. An der Schwelle dorthin war ich oft und ich habe nicht den Tod, das nichts, das Nirwana, die himmlische Ruhe gefürchtet, sondern nur das Leiden, das dem Tod vorausgehen kann. Und das kann in der Tat sehr furchtbar und furchterregend sein.
Ich weinte schrecklich in dieser Phase, hatte große Sehnsucht nach 2 Musikstücken, die ich noch einmal hören wollte. Ein Pfleger versprach, sie zu besorgen – hat es aber nicht getan. Und vielleicht war es gut so!
Ich hatte eine Sehnsucht nach dieser Musik, die mich dann wieder am Leben hielt.
Zuhause habe ich also immer wieder „Erbarme dich“ aus der Mathhäus-Passion und den großen Choral „Fürchte dich nicht“ aus dem Elias gehört und fühlte mich so ergeben – ergeben!
Ich hab mich ergeben… heißt es in einem Lied. So ergeben - riesige Kopfhörer an den Ohren -habe ich eine kleine Ruhe zurückgewonnen und nach und nach einen Weg ins Leben, in die Lebendigkeit.
Auf keinen Fall sollte man das Sterben, den Tod abschaffen.
Immerhin ist er ein Ausweg, ob selbst oder schicksalhaft geschaffen.
An der Schwelle zum Tod merkt man, daß man – der Körper – am Leben hängt. Damit wird dem Weiterlebenden aber auch für immer die Möglichkeit des Freitodes vereitelt. Vorher war das ja tröstliche Möglichkeit…
Man darf den Tod nicht abschaffen – die Welt ist schon jetzt übervölkert und sie würde sich gegenseitig vernichten wollen. Es ist ja schon jetzt eng und alles ist knapp.
