Ins Leben zurückgekämpft

Das Jahr 2011 war für mich bisher das Schwerste meines Lebens gewesen. Eine schwere Krise hatte mich komplett aus der Bahn geworfen; und auch 2021 waren die Nachwirkungen noch deutlich spürbar.

So langsam begann ich jedoch wieder, mich zu strukturieren und selbst zu organisieren. Dazu gehörte auch die Planung eines kleinen Wanderurlaubs Anfang Juni. Das Ziel sollte eigentlich der Bregenzer Wald sein; doch die Wettervorhersage war sehr schlecht.

Da die Vorhersage jedoch für Südtirol besser war, wandte ich mich in diese Richtung. In heftigstem Dauerregen durchfuhr ich das Inntal. Auf dem reißenden Inn kamen Gießkannen, Regentonnen und sogar halbe Gartenhäuschen angeschwommen. Im Regen ging es auch den Brenner hinauf, auf der anderen Seite hinab bis Brixen und scließlich ins Lüsental hinein.

Später saß ich auf dem überdachten Balkon. Der Regen hatte aufgehört. Die Wolken verzogen sich allmählich, und der Peitlerkofel kam zum Vorschein, diese eindrucksvolle Berggestalt aus den Dolomiten.

Am nächsten Morgen ging es bei strahlendem Sonnenschein hinauf zur Lüsener Alm. Enzian in verschiedenen Sorten blühte am Wegesrand. Bald war das 2193 m hohe Astjoch (eigentlich ein Gipfel und kein Joch) erreicht.

Die ganzen Dolomitenberge lagen wie ein aufgeschlagenes Buch vor mir; vom Peitlerkofel bis nach hinten zum Haunold und den Drei Zinnen. Die Sarntaler Alpen ware zu sehen, die Zillertaler und die Hohen Tauern bis zum Großglockner. Toll auch der Tiefblick ins Pustertal.

Das Bier auf der Hütte nach halbem Abstiegsweg schmeckte herrlich. Im Quartier die Dusche erfrischte mich.

Ich fühlte mich wieder im Leben angekommen.

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