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3xhab ich gern gelesen
geschrieben 2020 von Christine Todsen.
Veröffentlicht: 06.01.2020. Rubrik: Unsortiert


Propleme mit Blomben in der Pupertät

Nein, hier geht es nicht um die Zahngesundheit Jugendlicher. Sondern um Aussprachefehler.

Wir bei Kurzgeschichten-Stories sind natürlich allesamt Meister der Sprache und wissen, wie es richtig heißt: Probleme, Plomben, Pubertät. Woher kommt es aber, dass die falschen Formen so verbreitet sind?

(Das Folgende schreibe ich selbstständig, ohne zu überprüfen, ob irgendjemand in den Weiten des Internets oder der gedruckten Texte schon dasselbe geschrieben hat. Sollte dies der Fall sein, gebührt die Ehre allein ihm/ihr/ihnen.)

Das P und das B unterscheiden sich nur in der Stimmhaftigkeit: P ist stimmlos, B stimmhaft. Alle drei Wörter, um die es geht, enthalten jeweils zuerst ein P und danach ein B. Offenbar ist es bequemer, entweder zweimal P oder zweimal B zu sprechen, als zwischen Stimmlosigkeit und Stimmhaftigkeit zu wechseln.

Aber wenn man „Proplem“ und „Pupertät“ sagt, warum sagt man dann für „Plombe“ nicht „Plompe“? Warum wird hier dem stimmhaften Laut der Vorzug gegeben?

Bei der unbewussten Wahl „Zweimal P oder zweimal B?“ dürfte die klangliche Ähnlichkeit mit anderen Wörtern eine Rolle spielen. Propeller, Proportion, Papier, Puppe… nach „Pro“ sowie „P+Vokal“ ist man ein P gewohnt. Also: Proplem! Pupertät! „Plombe“ dagegen erinnert lautlich an „Bombe“… daher: Blombe!

Ein ganz ähnliches Propl…, äh, Problem stellt das Wort „Soße“ dar. Der Anfangsbuchstabe ist ein stimmhaftes S (in der internationalen Lautschrift IPA: [z]). Der zweite Konsonant ist ein Eszett, also ein stimmloses S (IPA: [s]). Leider sprechen viele auch hier ein stimmhaftes S und sagen „Sose“.

Die Bequemlichkeit („bloß kein Wechsel Stimmhaft-Stimmlos!“) dürfte auch hier der Hauptgrund sein. Da kein deutsches Wort mit Eszett beginnen kann, gibt es in diesem Fall nur die (falsche) Möglichkeit „zwei Mal stimmhaft“: Sose! Begünstigt wird sie noch durch die Klangähnlichkeit mit Wörtern wie „Rose“ oder „Hose“.

Aber – und jetzt wird es richtig interessant – seltsamerweise gibt es durchaus Wörter, die sowohl das stimmhafte als auch das stimmlose S enthalten und die wir völlig mühelos aussprechen. „Zwei süße Kaninchen saßen im Gras“ – niemand würde hier „süse“ und „sasen“ sagen! Warum dann die Schwierigkeit mit „Soße“?

Obwohl die Schreibweise „Soße“ mit ihrem Eszett sehr deutsch aussieht, stammt das Wort aus dem Französischen (Sauce). Es hat also die fremdsprachliche Herkunft gemein mit den eingangs erwähnten Wörtern Problem (griech./latein.), Plombe (franz.) und Pubertät (latein.). Dagegen sind die Wörter „süße“ und „saßen“ mit geringen Änderungen schon seit dem Althochdeutschen in unserer Sprache beheimatet.

Offenbar bereiten Wörter fremdsprachlichen Ursprungs vielen Menschen noch nach Jahrhunderten Schwierigkeiten. Warum das so ist, mögen andere erforschen.

So, nun hoffe ich, dass niemand über diesen Beitrag sagt: „Quatsch mit Sose!“ Es heißt Soße!!!

counter3xhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Vothan am 06.01.2020:

Es giebt nicht nur dir Probleme mit dem s; ß; z sondern auch mit Endungen. z.B. rauchen F-rauchen




geschrieben von Vothan am 06.01.2020:

Es giebt nicht nur dir Probleme mit dem s; ß; z sondern auch mit Endungen. z.B. rauchen; F-rauchen




geschrieben von Christine Todsen am 06.01.2020:

Hallo Vothan, wahrscheinlich meinst Du die unterschiedliche Aussprache des „ch“. Bei „rauchen“ ist es ein „ach-Laut“ (hinter „au“ normal), bei „Frauchen“ ein „ich-Laut“ (weil die Verkleinerungsendung „chen“ grundsätzlich mit „ich-Laut“ gesprochen wird).

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