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2xhab ich gern gelesen
geschrieben 2019 von Johannes Niggemann (gaivota).
Veröffentlicht: 28.10.2024. Rubrik: Satirisches


Das Märchen vom Flatulenzgesetz

(oder Emissionshandel gab es schon im Mittelalter)

SatirepatzerSatirepatzerEs war einmal ein König, der hatte die Nase voll ob des Gestanks, bis zum Himmel, in seinem Königreich. Deshalb wollte er ein Gesetz erlassen, um das Furzen seiner Untertan zu regeln.
Von nun an, befahl er also, niemand dürfe öfter als zehn mal am Tag furzen. Um dieses Gesetz auch durchzusetzen erschuf er gleichzeitig eine Geruchspolizei. Nun ergab es sich aber, dass die Reichen und Dicken aufgrund ihrer üppigen Lebensweise gezwungen waren, ihre Fürze mit Gewalt und
oft schmerzlich zu unterdrückten. Das führte zu heftigem Streiten mit den Reichen und Dicken. Nun hatte der König aber viele Bekannte und Verwandte unter den Reichen und Dicken, die er sich nicht zum Feind machen wollte. Also überlegte er sich eine Lösung, die den Reichen und Dicken gleichermaßen gerecht scheinen sollte, wie den Armen und Dünnen. Wie der König so überlegte, kam ihm die geniale Erkenntnis: Untertan in seinem Reich, die arm und dünn sind, müssen ja schon wegen ihrer kargeren Ernährung weniger furzen. So erließ er zusätzlich ein Flatulenzverhinderungsausgleichsgesetz. In diesem Gesetz beschrieb der König, wie die Reichen und Dicken von den Armen und Dünnen Darmwinde kaufen können. Und er beauftragte seinen dicken Schwager, den Grafen, mit der Gründung eines neuen Amtes für den Handel mit den Fürzen. Anfangs gab es laut Proteste von den Reichen und Dicken. Sie wollten ihr Furzen nicht einschränken, und sich dafür schon gar nicht von ein paar Münzen trennen. Der König war aber sehr schlau, und erklärte seinen Bekannten und Verwandten, so bliebe der soziale Friede noch eine Weile erhalten. Außerdem legte er noch einen Zins für die Geschäfte mit Blähungen fest, die dem Staatssäckel zu Gute kommen sollten.
Das konnten die Reichen und Dicken nur schwer einsehen und stimmten dann aber doch der Regelung zu. Die Armen und Dünnen wiederum freuten sich über die neuen Einkünfte. Zumal sie
glaubten sie könnten den Reichen und Dicken ein paar Münzen abnehmen, und huldigten dafür ihrem König. Der rühmte sich lange selbst für seinen weisen Erlass. Anfangs glaubte er fest an den Erfolg. Eine gewisse Zeit suggerierte er auch weniger Geruchsbelästigung zu spüren. Bis er eines Nachts aus einem bösen Traum erwachte, weil es um ihn herum fürchterlich stank. Als er so da lag, und wegen des Gestanks nicht mehr einschlafen konnte, begann er über sein Furzgesetz nachzudenken. Ihm kam nun ein schlimmer Verdacht: Konnte es sein, dass in seinem Königreich noch mehr gestunken wurde als vor der Zeit des Furzgesetzes? Obwohl seine Verwandten und Freunde, die immer reicher und dicker wurden für ihr übermäßiges Furzen bezahlen mussten? Oder war es gar so: Die Armen und Dünnen, durch die zusätzlichen Einnahmen auch dicker geworden, erzeugten jetzt mehr Gestank als vor dem Flatulenzverhinderungsgesetz?

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Bad Letters am 01.11.2024:

Wohlstand hat dem Klima schon immer gestunken Johannes Niggemann!😉

MfG
Bad Letters


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