Veröffentlicht: 11.05.2024. Rubrik: Abenteuerliches
Wildwest-Tales (Western)
Der Braunbär
Im gemütlichen Trab ritt er bereits den dritten Tag in Richtung des Anlegers von Sioux Country, direkt am Missouri gelegen.
Er saß auf einem zähen, schwarzen Mustang, den er erst vor einigen Monden von einem Wintoon im Sacramento Valley abgekauft hatte.
Es hatte lange gedauert, ehe der widerborstige und taube Hengst zu ihm Vertrauen gefasst hatte und sich nicht mehr bei jedem Versuch ihn zu besteigen aufbäumte.
Am Sattelkopf war ein Seil angeknotet, an dem er sein altes Maultier angeleint hatte.
Normalerweise war es gutmütig und trabte, voll bepackt mit Fellen, hinterdrein.
Heute jedoch war es störrig und sträubte sich in Abständen, seinen Weg fortzusetzen.
Irgend etwas witterte das Vieh.
Anders war seine Unruhe nicht zu erklären.
Vielleicht war im dichten Tann ein Indianer.
Aber von denen hatte Jim nichts zu befürchten.
Indianer und Trapper lebten in der Regel friedlich nebeneinander.
Der Zug verfolgte einen ausgetrampelten Pfad durch den Wald, der irgendwann von einem Bächlein gekreuzt wurde.
Als es Trapper Jim mit dem Maultier satt hatte, stoppte er, um die Hufe des Maultieres zu kontrollieren.
Da war aber nichts zu finden, alles schien normal zu sein.
Jetzt wo er schon mal abgestiegen war, konnte er auch eine Rastpause einlegen.
Er hobbelte beide Tiere beim Bachlauf an, so dass sie ausgiebig frisches Wasser aufnehmen konnten.
Jim verspürte Appetit auf einen kräftigen Kaffee.
Er sammelte trockenes Brennholz, welches ein kleines Feuer nährte.
Ein Weilchen später sog er das Aroma des heißen Kaffees mit einem befriedigenden "Mmh" ein.
Er döste so ein geraumes Weilchen dahin.
Äste knackten laut im Unterholz.
Ein Braunbär kam knurrend zum Lager getrottet.
Aus seinem riesigen Maul tropfte Speichel.
Nun dämmerte es Jim, was das Maultier die ganze Zeit gewittert hatte.
Jim sprang sogleich auf, visierte mit seiner Flinte den Bären an und feuerte eine Kugel ab.
Der Schuss traf ungenau.
Die Kugel hatte das massige Tier zwar getroffen, aber nur empfindlich verletzt.
Meister Petz schien nun noch wütender zu werden.
Er richtete sich zu voller Größe auf.
Wild um sich schlagend, tappte er auf den Trapper zu.
Jim warf sein Gewehr beiseite.
Zum Nachladen war keine Gelegenheit mehr.
Er musste den Bären von seinen Tieren ablenken, bewegte sich von diesen weg.
Jim schrie lautstark aus voller Kehle.
Manchmal half das, einen Bären zu verschrecken.
Dieser Bär ließ sich nicht beirren und heftete sich hartnäckig an Jims Fersen.
Hektisch riss Jim sein Fährtenmesser aus der Scheide.
Er musste es dem Bären irgendwie in die Brust rammen.
Jim wendete auf der Stelle, machte sich groß und stieß einen weiteren ohrenbetäubenden Schrei aus.
Der Bär hielt einen Augenblick inne.
Mit vorgehaltenem Messer stürmte Jim auf den Bären zu.
Bevor er mit scharfer Klinge in diesen eindrang, verballerte ihm der Bär mit seiner kräftigen Tatze einen üblen Schlag quer über Nacken und Schulter.
Beide brachen zusammen.
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Jim wachte Wochen später verwundert in einem Hospital auf.
Er war an der rechten Schulter verbunden, fühlte sich matt und ausgelaugt.
Er hatte lange Zeit im Fieber gelegen.
Ein Wunder, dass er diese üble Verletzung überlebt hatte.
Von einer Krankenpflegerin erfuhr er, dass ihn freundliche Trapper schwerst verletzt im Wald aufgefunden hatten.
Sie verarzteten Jim notdürftig und transportierten ihn zum Steamboat, was ihn wiederum von Sioux Country bis nach Kansas City brachte.
Die Trapper verkauften Jims Felle zu einem guten Preis an einen Händler und übergaben den erzielten Gewinn zur Verwahrung dem Hospital.
Davon konnten alle Arztrechnungen beglichen werden, bis zu Jims Genesung.
Im Nachhinein war Jim dem Schöpfer überaus dankbar, dass er ihm in seiner Not die Trapper geschickt hatte.
(C) Jens Richter, 2024
Brüder
Schon von Weitem sah man die dicke Staubwolke am Horizont, die die Postkutsche aufwirbelte.
Der Kutscher schien die letzten Kräfte der sechs Zugpferde mobilisieren zu wollen, denn unmittelbar hinter der Kutsche jagte eine Horde Indianer her.
Jetzt, da sie rasch näher kam, hörte man auch die Anfeuerungsrufe des Kutschers.
Die in der Kutsche Reisenden klammerten sich an jeder Möglichkeit fest, die sich ihnen bot.
Neben dem Kutscher saß sein noch jugendlicher Begleiter Jessy.
In seinen Händen hielt er eine schussbereite Winchester.
Ab und an blickte er hinter sich und sah, dass die Wintoon immer mehr aufschlossen.
Der Kutscher sagte zu ihm, "Warte noch, Junge. Lass die Hurensöhne ruhig näher herankommen. Erst dann nimmst du sie aufs Korn und drückst ab."
Es waren geschätzt ein Dutzend Indianer, die schreiend hinter der Kutsche her galoppierten.
Einige Wintoon hatten Gewehre, andere "nur" Pfeil und Bogen.
Letzte waren die Gefährlicheren, da sie den Umgang mit diesen Waffen aus dem Effeff beherrschten.
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"Immer dieser Stress mit den Indios!", knurrte ein Reiter, der die Szenerie schon länger beobachtete.
Seitdem die Wintoon das Kriegsbeil ausgegraben hatten, gab es keinen Tag ohne Störung.
Selbst die Postrouten waren nicht mehr vor ihnen sicher.
Der einsame Reiter lauerte gut versteckt hinter mannhohen Felsblöcken.
Auch er hielt sein Gewehr in den Händen.
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Schon waren einige Wintoon auf gleicher Höhe mit der Kutsche.
Jessy zielte und drückte ab und sah wie zwei getroffen von ihren Pferden stürzten.
Zeitgleich fielen Schüsse aus dem Inneren der Kutsche.
Die Fahrgäste feuerten aus allen Rohren.
Der Kutscher hielt derweil auf eine enge Gasse zwischen den Felsblöcken zu, denn diese boten einigen Schutz.
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Die Indianer, die die Kutsche verfolgten, wurden jetzt von dem einzelnen Reiter beschossen.
Er hatte seinen Platz sehr gut ausgewählt.
Die Wintoon konnten ihn nicht sehen, sie ahnten nur, aus welcher Richtung die Kugeln anflogen.
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Die Kutsche war hinter den Felsblöcken halbwegs geschützt, drei Männer sprangen heraus und nahmen die Angreifer unter Beschuss.
Da die Wintoon bereits sieben ihrer Krieger verloren hatten, hob ihr Anführer die Hand, das vereinbarte Zeichen zum Rückzug.
"Leute, das war knapp und hätte auch schief gehen können.", stellte der Kutscher fest.
Nachdem sich die Lage entspannt hatte, traten auch zwei Frauen aus der Kutsche.
"Ladies ist alles in Ordnung bei ihnen? Ich hoffe dieses kleine Abenteuer hat sie nicht unnötig verschreckt."
Alle lachten befreit auf.
Der Kutscher zauberte eine Flasche Whisky aus dem Hut, öffnete diese und jeder nahm einen kräftigen Schluck daraus, als diese die Runde machte.
Trapper Jim, der Reiter trat hinzu.
An den Trapper gewandt, fragte der Kutscher, "Sind sie auch auf dem Weg nach Sacramento?"
"Ja, das bin ich! Mein Name ist Trapper Jim, ich wollte über Sacramento weiter westwärts in einer wichtigen Familienangelegenheit."
Der Kutscher beruhigte erst mal die Pferde, ordnete die Seile und die Geschirre, gab ihnen Wasser aus dem Schlauch und schon konnte es weitergehen.
Der Reiter hatte seinen Gaul hinten an der Kutsche festgebunden und saß nun bei den Anderen im Innenraum.
Gegen Abend erreichten das Gespann Sacramento.
Zu jener Zeit war das noch ein unbedeutendes Nest mit Poststation, einer kleinen Bank, aber bereits mit drei Hotels und einem florierenden Saloon.
Die Ladies sahen aus dem Fenster und sagten zu den Männern, "Wer hat von euch Lust, heute Abend mit uns im "Black Horse" tanzen zu gehen? Wir würden uns über euer Erscheinen freuen."
"Ganz gewiss werden wir kommen.", war die Antwort.
Die Kutsche bog in die Mainstreet ein und stoppte unmittelbar vor der Poststation.
Alle verließen die Kutsche, schüttelten die steif gewordenen Glieder durch und steuerten auf den Saloon zu.
Der Kutscher ging als Erstes zum Sheriff und erzählte ihm vom Vorfall mit den Wintoon.
Darauf spannte Jessy und er die Pferde aus, um sie ausreichend mit Heu und Wasser zu versorgen.
Jim schloss sich den Beiden an, denn auch sein Gaul hatte sich eine Ruhepause verdient.
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Der Trapper betrat später den Saloon.
An einigen Tischen wurde gepokert, andere Kerle standen an der Theke, nippten an ihren Whiskygläsern oder verließen mit beachtlicher Breitseite das Lokal.
Der Kneipier hatte alle Hände voll zu tun.
Es war unerträglich laut hier.
Jim bahnte sich den Weg an den Tresen, bestellte ein großes Bier, welches er mit einem Zug leerte.
Der Gerstensaft verdampfte regelrecht in seinem Gaumen.
Nachdem er sein Glas bezahlt hatte, fragte er den Wirt, ob er noch ein Zimmer im Haus haben könnte.
Der grinste ihn schief an und meinte, "Mister, heute ist ihr Glückstag! Am Nachmittag wurde der Typ, der hier ein Zimmer gemietet hatte, des Falschspiels überführt. Der Sheriff hatte ihn, bevor hier eine große Prügelei losging, vorsichtshalber in Gewahrsam genommen. Das Zimmer macht drei Dollar die Nacht."
"Abgemacht", murmelte der Trapper.
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In diesem Augenblick betrat der Sheriff den Saloon, aus den Augenwinkeln überflog er den Raum, ging ebenfalls zum Tresen, stellte sich neben Trapper und sprach, "Hallo Lederstrumpf, ich bin Sheriff Arthur Finnley. Wir haben hier eine Regel, dass niemand mit einer Schusswaffe im Gurt den Saloon betritt. Also händigen sie mir ihren Colt aus! Ich lege ihn zu den anderen Waffen in meinem Office."
"In Ordnung Sheriff, hier ist meine Waffe. Wann bekomme ich den Colt zurück?"
"Wenn sie abreisen, Mister."
"Ich bin Trapper Jim."
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Der Lederstrumpf ließ sich seinen Zimmerschlüssel geben, stieg die Treppe zum Obergeschoss hinauf und öffnete die Tür zu Zimmer.
Er staunte nicht schlecht, als er Ingrid, eine der beiden Frauen aus der Kutsche im Zimmer antrifft.
"Was machen sie in meinem Zimmer?", stotterte er verlegen.
Ingrid lachte verschmitzt. "Ich kann doch eins und eins addieren. Darum habe ich schon mal heißes Wasser in den Waschzuber gefüllt, damit du den Staub der Reise abwaschen kannst!"
"Na dann, Lady, drehen sie sich mal um, ich will mich ausziehen."
"Denkst du, dass ich dich auslache?"
"Gut, sind wir also beim du!", stellte er fest. "Nein, vielleicht eher dass du vor mir erschrickst."
Jim setzte sich in den Zuber, behielt aber seine Fellmütze auf.
"Ihr Trapper seid schon putzige Leute. In der Öffentlichkeit nehmt ihr die Mütze vor einer Lady vom Kopf und wenn ihr mit dieser dann allein seid, haltet ihr den Kopf bedeckt."
Er musste lachen, nahm die Seife und begann seinen Körper zu waschen.
Ingrid stand hinter ihm und spülte seinen Rücken mit einem Schwamm ab.
"Oh ja, das tut gut!"
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Nach dem reinigenden Bad, lagen Beide im Bett.
"Musst du morgen wirklich weiter reiten?"
"Ja, es muss sein, so schön es jetzt auch mit dir ist! Ich habe noch etwas wichtiges zu erledigen. Das duldet keinen Aufschub. Aber du kannst auf mich warten."
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Am nächsten Morgen hatte Jim ausgiebig gefrühstückt.
Es gab Bohnen, Ei und Speck.
Danach ging er zum Office des Sheriffs.
"Good Morning Gentleman!"
Der Sheriff war mit seinen beiden Deputys versammelt.
"Ich komme, um mir meinen Colt abzuholen."
Der Sheriff öffnete seinen Schreibtisch, holte den Colt aus der Schublade und überreichte diesen Jim.
Der Trapper nahm seine Waffe, überprüfte die Trommel und richtete den Colt auf die Gesetzeshüter.
"Los Finnley, nehmen sie ihre Schlüssel und öffnen sie die Zelle!"
"Machen sie doch keinen Scheiß, dort sitzen üble Verbrecher!"
"Sheriff, ich wiederhole mich nur ungern. Schließen Sie die Zelle auf!", knurrte Jim.
"Junge, du wirst nicht weit kommen mit dieser Nummer. Wir fassen dich und dann endest du ebenfalls im Knast."
Zähneknirschend öffnete Sheriff Finnley die Zellentür.
Als die drei Gefangenen heraustreten, packte Jim zwei von ihnen am Kragen und schob sie wieder in die Zelle zurück.
"Ihr bleibt schön hier, ich nehme nur diesen hier mit!"
An die drei Sheriffs gewandt, sprach Jim, "Ihr leistet den Typen da drinnen jetzt brav Gesellschaft!"
Er verschloss hinter ihnen die Zellentür und warf den Schlüssel auf den Schreibtisch des Sheriffs.
"Ach so Sheriff, ich muss mir auch noch einen Gaul von ihnen ausleihen. Da ich aber kein Pferdedieb bin, bekommen sie den auch später wieder unbeschadet zurück."
Sein eigenes Pferd hatte Jim, bevor er ins Office eintrat, draußen angehobbelt.
Das übernahm sein Bruder Leo, der Mann den er aus der Zelle befreit hatte.
Er selber holte sich eins von denen im Korral hinter dem Office, die den Sheriffs gehörten.
Dann galoppierten sie davon.
"Bruder, ich hatte im stillen jeden Tag gebetet, dass du mich hier raus holst. Glaub mir bitte, dass ich unsere Mutter nicht getötet habe.", rief Leo Jim beim Reiten zu.
Darauf erwiderte Jim, "Wir holen jetzt gemeinsam die Bestie, die unsere Mutter auf dem Gewissen hat.
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In Sacramento bemerkten die Leute erst sehr spät, das im Office etwas nicht stimmte.
Man befreite die Sheriffs und stellte eine Mannschaft zusammen, die die Verfolgung von Jim und Leo aufnahm.
Doch schon nach kurzer Zeit stellte der Trupp die Suche ein.
Wo sollte man auch nur eine brauchbare Spur auffinden?
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Die zwei Brüder hatten unterwegs nach Pinktown auf halber Strecke gestoppt.
Jim übergab Leo ein Päckchen, indem frische Kleidung sowie Utensilien zur Körperpflege enthalten waren.
Leo musste unbedingt sein äußeres Erscheinungsbild auf Vordermann bringen.
Nur so konnten sie halbwegs unerkannt bleiben.
Da Leo wusste, wer ihre Mutter tatsächlich auf dem Gewissen hatte, ritten sie geradewegs nach Pinktown.
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Jim und Leo waren ohne Vater, unter ärmlichsten Verhältnissen aufgewachsen.
Der ältere Jim zog als erster in die weite Welt, landete in Nordamerika und wurde Trapper.
Wenige Jahre später holte er die Mutter und Leo nach.
Er brachte die Beiden bei einem Rinderbaron in Pinktown unter.
Die Mutter erhielt eine Anstellung als Hauswirtschafterin und Leo erlernte recht bald alle Fertigkeiten als Kuhjunge.
Die Beiden in guten Händen wissend, kehrte Jim als Trapper in die Wildnis zurück.
Der Rancher war jedoch ein Mann, der, wenn er dem Genuss von Whisky übermäßig gefrönt hatte, recht ausfällig und gewalttätig gewurden.
Es reichte dann schon ein Fünkchen und er drosch auf seine Angestellten ein.
So erging es auch der Mutter.
Eines späten Abends, kam die Mutter völlig aufgelöst und verweint an.
Sie hatte ein blaues Auge und blutige Striemen auf ihren Händen.
Kurz danach tauchte der Rancher vor ihrer Gesindewohnung auf.
Um diesen aufgebrachten Typen zu beruhigen, öffnete die Mutter die Wohnungstür und wollte heraustreten.
Der Rancher fuchtelte mit seinem Colt in der Hand herum und ballerte kreuz und quer in die Luft.
Eine Kugel prallte an einem Blechschild ab und der Querschläger traf die Mutter.
Sie brach sofort tot zusammen.
Vor Schreck warf der Rancher den Colt beiseite.
Er rief in seiner Panik laut um Hilfe.
Als Erster kam Leo zum Tatort und darauf einige Cowboys.
Leo hatte den Colt da schon an sich genommen.
Der Rancher behauptete vor seinen Männern, dass Leo ihn mit der Waffe angegriffen hätte und die Mutter wäre dazwischen gegangen.
Bei dem Gerangel hatte sich dann ein Schuss gelöst, der die Mutter unglücklich traf.
Diese freche Lüge wurde ebenfalls dem herbei gerufenen Sheriff Finnley aus Sacramento aufgetischt.
So gab es keine Anklage und der Rancher blieb unbehelligt.
Statt ihm wurde Leo für schuldig befunden, denn die Cowboys sagten allesamt aus, dass er die Waffe in der Hand gehalten hatte.
Als Jim kurze Zeit später seine Familie besuchen wollte, erfuhr er in Pinktown, dass die Mutter tot war und sein kleiner Bruder als Täter unter Mordverdacht stand.
Der wartete im Gefängnis in Sacramento auf seine Hinrichtung.
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Beide Brüder ritten in Pinktown ein.
Sie trafen den Rancher auf der Veranda seines Gutshauses an.
Er war allein und sah sich im nächsten Augenblick, gefesselt auf einem seiner Pferde sitzen.
In seinem Mund steckte ein Knebel.
Die Argumente der Brüder hatten ihn eindringlich überzeugt, erst gar keine Gegenwehr zu leisten.
Mit straffen Tempo galoppierten die Brüder nach Sacramento zurück, dass sie im Morgengrauen erreichten.
Im Schlepptau der Beiden der gefangene Rancher.
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Sheriff Finnley stand vor seinem Office und sah Reiter auf sich zukommen.
Er traute seinen Augen nicht.
Es waren die Brüder.
"Einen wunderschönen Tag, Sheriff", grinste Trapper Jim. "Ich hatte ihnen ja versprochen, dass ich ihnen den Gaul zurück bringe. Es ist ein kräftiges Tier. Und als Zugabe bringen wir den Mann, der unsere Mutter tatsächlich getötet hat. Es war eine fehlgeleitete Kugel aus seinem Colt, der unsere Mutter tödlich traf."
Nachdem der Rancher vor dem Sheriff ein umfassendes Geständnis abgelegt hatte, wurde er zu den anderen Kriminellen in die Zelle gesperrt.
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Nach einer reichlichen Woche kam der ehrenwerte Schiedsrichter Coleman in die Stadt, der durch das Land reiste, um da wo er gebraucht wurde, Recht zu sprechen.
Außerdem fungierte er als amtlicher Zeuge bei Hinrichtungen.
Nach Anhörung des Ranchers zur Sache, wurde dieser zu drei Monaten Arrest und zur Wiedergutmachung an Leo verurteilt.
Für die Befreiung seines Bruders blieb Trapper Jim vom Gesetz unbehelligt.
Diese Peinlichkeit kehrte Sheriff Finnley aus Scham unter den Tisch.
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Was gab es sonst noch von dem sympathischen Lederstrumpf und seinem Bruder zu berichten?
Ingrid und Jim kamen später noch zusammen und wurden ein Paar.
Jim nahm sie mit in den Nordwesten, wo er ein schickes Blockhaus sein Eigentum nennen durfte.
Leo dagegen nahm seine Abfindung an und gründete irgendwo in der Prärie seine eigene Ranch.
Immer zur Weihnachtszeit kommen die Brüder mit ihren Familien zusammen und verbringen die Feiertage nach alter deutscher Tradition.
Tja, wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute glücklich und zufrieden mit ihren Kindern im fernen Amerika.
(C) Jens Richter, 2024
Sergeant Beloc
Um ehrlich zu sein, hatte Sergeant Beloc schon spektakulärere Aufträge zu erfüllen.
Er galt in seiner Einheit als harter Hund.
Diesem Umstand war es zu verdanken, dass er diesen unheilvollen Bürgerkrieg ohne Blessuren oder psychische Schäden überlebt hatte.
Mittlerweile war er Mitte Vierzig, stand kurz vor der Beendigung seiner aktiven Laufbahn.
Natürlich hoffte er, dass er vorher noch zum Lieutenant befördert werden würde.
Dann könnte er mit einer attraktiven Pension rechnen.
Er befehligte als ranghöchster Unteroffizier einen kleinen, robusten Trupp Soldaten.
Ihr Aufgabengebiet im hiesigen Territorium war die militärische Aufklärung.
Immer wenn es zu kämpferischen Auseinandersetzungen zwischen den Wintoon, einem ansässigen Indianervolk und vagabundierenden Tramps oder Goldsuchern kam, stellten sie die Ordnung in letzter Sekunde wieder her.
Für die Bevölkerung in Sacramento und die Weinbauern im angrenzenden Land waren Belocs Blauröcke eine Art Lebensversicherung.
Sergeant Beloc investierte in die Ausbildung seiner Einheit enorm viel Zeit.
Das Resultat konnte sich durchaus sehen lassen, den unter den von ihm ausgebildeten Männern gab es so gut wie keine Verluste, wenn überhaupt nur reparable Verletzungen.
Das Sergeant Beloc einmal froh sein würde, dass die Wintoon hartnäckig die Spur von Tramps verfolgten und ihm in einer für ihn brenzligen Situation zu Hilfe kamen, davon erzählt diese kleine Geschichte.
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Die Wintoon sind ein kleines Indianervolk, dass sich in der Regel friedlich verhielt.
Sie lebten hauptsächlich vom Ackerbau.
Dazu jagten sie Kleintiere wie Kaninchen, um ihren Speiseplan zu ergänzen.
Was sie ansonsten für ihren Alltag benötigten, kauften sie im Store in Sacramento ein.
Das Motto der Wintoon war von jeher, wenn man sie in Ruhe lässt, dann lassen sie die Anderen in Ruhe.
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Seit einer geraumen Weile funktionierte das friedliche Zusammenleben nicht mehr selbstverständlich.
Eine zehnköpfige Bande Tramps, angeführt von einen ausgesonderten Südstaaten-Lieutenant, terrorisierte das Umland.
Mitglieder dieser Bande bekamen zufällig mit, dass die Wintoon im Store mit Goldnuggets bezahlten.
Von diesem Tag an, hatten die Wintoon keine Ruhe mehr vor diesen Tramps.
Egal wo sich Wintoon aufhielten, ihnen wurde nachgestellt, nur um herauszufinden, woher das Gold stammte.
Darauf ergriffen die Männer der Wintoon immer öfter die Waffen und organisierten die Gegenwehr.
Leider wurden dabei Unbeteiligte in die Scharmützel hineingezogen.
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Sergeant Beloc erhielt von Major Manson den Befehl, seine Familie in Reno abzuholen, um sie sicher nach Sacramento zu begleiten.
Das neue Fort war zwischenzeitlich fertiggestellt und jetzt sollte seine Frau Clare sowie seine Tochter Lissy zu ihm umziehen.
Mit einem Planwagen nebst Kutscher, vier zuverlässigen Männern machte er sich auf den Weg, um nach Reno zu reisen.
Die Mansons erwarteten das Kommando bereits.
Der Rückweg sollte von Reno über Carson City, entlang des South Fork bis hin zum American River genommen werden.
Von dort verfolgten sie die Fahrstraße nach Süden, immer in Sichtweite des Flusses bis hinein nach Sacramento.
Sie waren zügig vorangekommen, in ca. zwei Stunden würden sie im Fort ankommen, als hinter ihnen plötzlich Schüsse fielen.
Es war die berüchtigte Bande, von der sie nunmehr attackiert wurden.
Der Kutscher forcierte das Tempo, während Jean Beloc, der daneben auf dem Kutschbock saß, das Feuer eröffnete.
Jetzt zählte nur die Geschwindigkeit.
Wenn sich die Tramps noch weiter dem Planwagen annäherten, kommen sie in die Reichweite ihrer Colts.
Dann würde es für die Insassen und seine Männer gefährlich werden.
Noch konnte die eskortierenden Soldaten selbst das Feuer nicht erwidern, da sie nur mit Gewehren bewaffnet waren, was ein sicheres Zielen während des straffen Ritts unmöglich machte.
Lediglich Beloc hielt als Einziger die Tramps auf Distanz.
Der Wagen preschte einem Waldstück entgegen, durch welchen die Fahrstraße führte.
Der ideale Sichtschutz.
"Wenn wir den Wald erreichen, halten wir an und verschanzen uns hinter den Bäumen. Wir nutzen die Deckung und halten die Bastarde auf."
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Im Schutz des Waldes verließen alle den Planwagen.
Die Soldaten verteilten sich und eröffneten die Gegenwehr.
Der Kutscher blieb zu deren Schutz bei den Frauen.
Die Tramps stoppten ihrerseits und fächerten sich in der Breite auf.
"Ihr Anführer ist kein Dummer", knurrte Beloc. "Jetzt sind die Ziele nicht mehr nah beieinander."
Ein heftiger Schusswechsel folgte, ohne Verluste auf beiden Seiten.
Das Scharmützel würde sie sich so noch ewig hinziehen, bis einer Seite die Munition ausging.
Doch, damit das nicht passierte, hatte Beloc im Vorfeld der Reise Vorsorge getroffen.
Es entstand eine Pattsituation.
Die Deckung der Bäume glich die geringere Mannstärke der Verteidiger aus.
Beloc musste lediglich wachsam bleiben, damit die Angreifer nicht in den Wald eindrangen.
Allerdings sah es im Moment nicht danach aus.
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Feuerpfeil, der Häuptling der Wintoon war mit seiner Geduld am Ende.
Wieder hatten diese elendigen Tramps sein Dorf aus einem Hinterhalt angegriffen.
Wieder gab es Opfer.
Nachdem sich die Wintoon von ihrem Schock gesammelt hatten, lasen sie die Spuren rings um das Dorf.
Die Tramps hatten sich längst aus dem Staub gemacht.
"Folgt mir Krieger, diesmal holen wir sie uns. Sie können noch nicht weit sein. Diese räudigen Hunde haben sich nicht mal Mühe gegeben, ihre Spuren zu verwischen", befahl der Häuptling.
Etwa dreißig Wintoon saßen auf ihre Pferde auf und galoppierten der Bande hinterher.
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Jiiih, schallte der Schlachtruf der Wintoon über das Gelände.
Pfeile zischten durch die Luft.
Die gesamte Horde Indianer tauchte hinter den Tramps auf, die sich jetzt in der Zange befanden.
Der größte Teil der Banditen und deren Pferde wurden tödlich getroffen.
Beloc schüttelte ungläubig den Kopf, "Die Wintoon muss uns der Herrgott geschickt haben. Los Männer auf die Pferde. Die Anderen auf den Wagen. Nutzen wir das Tohuwabohu, um uns zurückzuziehen."
Minuten später war der Planwagen bereits in Richtung Sacramento unterwegs und erreichte unbeschadet das Fort.
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Was gab es sonst noch zu berichten?
Nachdem glücklichen Wiedersehen mit seiner Familie kehrte Major Manson schnell zur Tagesordnung zurück.
Er schickte eine Doppelpatrouille zum Waldstück.
Diese fanden sieben tote Tramps und verendete Pferde vor.
Die Wintoon hatten von den erlegten Feinden alle Waffen sowie die Munition eingesammelt.
Nachdem man die Leichname beim Untertaker abgeliefert hatte, war die Angelegenheit für das Militär erledigt.
Mit den Wintoon wollten sich die Blauröcke nicht weiter auseinandersetzen.
Der Frieden im Land war allen heilig.
Und am nächsten Tag schon, nahm das Leben in Sacramento seinen gewohnten Lauf.
(C) Jens Richter, 2024
Wenn der Undertaker kommt
Unweit westwärts von Topeka lag jenes kleine Kaff, dessen Namen längst in Vergessenheit geriet.
Ein Städtchen mit vielleicht hundert, hundertzehn Häusern, an einer Fahrstraße gelegen, eingeschlossen von saftig grünem Weideland.
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Der Tag begann eher unspektakulär.
Ein paar Handwerker wuselten bereits geschäftstüchtig auf der Hauptstraße umher, Kinder trotteten lachend in die Schule und Cowboys trieben Rinder durch die Stadt hinaus aufs freie Land.
Plötzlich verharrten alle an Ort und Stelle, als hätten sie den Leibhaftigen gesehen.
Alle Blicke ruhten auf diesem seltsamen Gespann, dass von Osten her, in eine Staubwolke gehüllt, in die Stadt einfuhr.
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Es war ein überdachter Leichenwagen von allerfeinster Bauart, schwarz mit goldenen Verzierungen.
Der schlaksige Mensch, der oben auf dem Bock des Wagens saß, um die beiden ebenso schwarzen Gäule zu lenken, war nicht weniger imposant.
Auch er war ganz und gar schwarz eingekleidet.
Der Schlaksige trug auf dem Kopf einen Zylinder, am Leib einen Frack und darunter eine Weste.
Seine Lackschuhe glänzten in der morgendlichen Sonne.
Das einzige, was nicht zu seinem ehrwürdigen Aufzug passte, war das Holster, in dem ein silberner Revolver steckte.
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Vor dem Office des Sheriffs hielt die Fuhre an.
Der Mann sprang herunter und hobbelte die beiden Pferde an, ehe er das Office betrat.
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Der Sheriff schaukelte gelangweilt auf seinem Stuhl, sah aber dennoch auf.
Ohne Begrüßung sprach der Undertaker bestimmend, "Baxter, ich komme, um euch abzuholen."
Dabei legte er einen vergilbten Steckbrief auf den Tisch, der mit dem Konterfei des Sheriffs versehen war.
"Nur über meine Leiche", konterte der Angesprochene.
Trotzdem musste man wahrnehmen, wie der Sheriff erblasste.
"Na umso besser", knurrte der Undertaker. "Du weißt also, um was es geht?"
Er erhielt keine Antwort.
Für den Undertaker war das Schweigen Zustimmung genug.
"Dann helfe ich dir kurz auf die Sprünge, Sheriff. Bis vor ein paar Jahren warst du der Anführer des berüchtigten Baxter-Trios. Bei eurem wilden Treiben habt ihr meine gesamte Familie ausgelöscht, meinen Vater, Mutter und meine beiden jüngeren Schwestern. Alles wegen ein paar lumpiger Dollar in der Spielbank. Und weil euch eure Schandtat nicht genug war, habt ihr unser Hotel bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Gut, dass euch wenigstens ein versoffener Bettler bei eurer Tat beobachtet hat und so die Steckbriefe gezeichnet werden konnten. Übrigens, deine beiden Kumpane habe ich bereits einkassiert."
"Was hast du jetzt mit mir vor, Undertaker?"
"Wir sehen uns morgen früh vor dem Office zum Duell! Und denk daran, falls du stiften gehst oder sonstiges vorhast, ich finde dich, Baxter. Ich habe dich hier in diesem Kaff gefunden und ich finde dich überall auf der Welt."
"Du hast keine Chance gegen mich", wollte der Sheriff sein Gegenüber verunsichern.
Doch den Undertaker ließ die Antwort kalt.
Mit stoischer Ruhe erwiderte er, "Warten wir es bis morgen ab. Deine alten Kumpane hatten sich ähnlich geäußert. Bis morgen Früh."
Dann verließ der Undertaker das Office.
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Wie ein Lauffeuer sprach sich in dem Städtchen herum, dass der Sheriff ein gesuchter Verbrecher war und der Undertaker gekommen ist, um sich mit dem Sheriff zu duellieren.
Das war auch der Tatsache geschuldet, dass der Undertaker den Steckbrief, gut sichtbar für die Bürger, an die Schwingtür des Saloon geheftet hatte.
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Am kommenden Morgen wartete der Undertaker bereits auf der Mainstreet.
Um im Nachhinein keine Zeit zu vergeuden, hatte er sein Gespann ganz in der Nähe abgestellt.
Erwartungsgemäß war er wie aus dem Ei gepellt eingekleidet.
Lediglich auf den Frack hatte er verzichtet.
In nur kurzer Zeit füllte sich die Straße mit Schaulustigen.
Unsicher betrat Sheriff Baxter das Terrain.
Ganz wohl war ihm bei der Sache nicht.
Er hatte keine Ahnung, auf welchem Niveau der Fremde mit dem Colt umzugehen verstand.
Darüber hatte er die halbe Nacht gegrübelt.
All die Jahre konnte er in diesem Kaff untertauchen, sein altes Leben hinter sich lassen.
Hier brachte er es zu einigem Ansehen.
Und nun stellte dieser Fremde alles Erreichte auf den Kopf.
Seine kriminelle Vergangenheit hatte ihn eingeholt.
Ihm wurde klar, Gottes Mühlen mahlen langsam aber gerecht.
Niemand konnte sich vor Gottes Gericht verstecken!
"Kennst du die Regeln", fragte der Sheriff.
Der Undertaker nickte.
Beide kontrollierten ihre Waffen und gingen auf ihre Position.
Die Leute waren Mucksmäuschenstill.
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Die Rechte des Sheriffs zuckte kaum merklich.
Zwei Schüsse hallten durch die Straße.
Der Sheriff sank auf die Knie, mit zwei Treffern in seiner Brust.
Lange noch betrachtete er den Schlaksigen.
Blut rann den Mundwinkel hinab.
Ein grelles Licht.
Dann knallte er kopfüber in den Staub der Straße.
Der Undertaker sprach in die Runde, "Ich bräuchte mal ein paar kräftige Kerls, die den Sheriff in den Sarg auf meinen Leichenwagen legen."
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Nachdem der Tote im Sarg gebettet war, nahm er den Steckbrief von der Saloontür ab und verließ ohne ein weiteres Wort zu verlieren das Städchen.
Er würde die 500 Dollar, die auf den Kopf des Toten ausgelobt waren auf jeden Fall mitnehmen.
Doch das war bereits eine ganz andere Geschichte.
(C) Jens Richter im Juli 2024
Meine Nachbetrachtung zum Roman von Wolf G. Winning:
„Der Wilde vom Yellowstone“
(Irgendwie hatte ich auf ein anderes Ende gehofft.)
Kleiner Donner sah, als er die einsame Hütte betrat wie die Lebensgeister aus Mad Buffalo entwichen.
Den hünenhaften Trapper hatte ein Pfeil mitten in den Unterleib getroffen.
Er saß zusammengesunken an der Wand der Holzhütte, in seiner rechten Hand, die zum Boden gesunken war, hielt er seine Pistole umklammert.
"Uff", stieß der Indianer aus und murmelte hinterher, "der finstere Dämon hat den großen weißen Jäger verlassen."
Nach Mad Buffalos letztem Atemzug, beugte sich der Indianer über ihn und schloss ihm die Augen.
Ezra Tucker, der ebenfalls tot in der Hütte lag, würdigte er keines Blickes.
Meuchelmörder...
Der Blackfoot ahnte bereits, welche Tragödie sich hier abgespielt hatte.
Es war der finale Kampf, um das blonde Weib des Trappers, die der Tucker-Clan geschändet und im Anschluss heimtückisch ermordet hatte.
Unter Aufbietung seiner gesamten Körperkräfte huckte der Indianer den toten Trapper auf seine Schulter und schleppte ihn aus der Hütte.
Draußen legte er ihn sanft ab.
Der Blackfoot nahm eine Decke vom Rücken seines Pferdes und breitete diese großflächig aus.
Ein junger Krieger half ihm dabei, den Toten mit der Decke einzuwickeln und zu verschnüren.
Dann wiederholten sie das Prozedere mit ihren toten Stammesangehörigen.
Sämtliche Toten wurden zum Abtransport auf die verweisten Pferde gebunden.
Bevor sie den Heimweg zu ihrem Dorf antraten, steckten die Blackfoot die Hütte des Trappers in Brand.
Das Feuer sollte die bösen Dämonen der beiden weißen Männer mit Haut und Haar verbrennen.
Die lodernden Flammen waren noch meilenweit im Hintergrund zu sehen.
Der alte Häuptling schritt den Kriegern entgegen.
Kleiner Donner, der Anführer der ankommenden Gruppe hielt inne und erwartete den Häuptling.
Der sah in das übergroße Paket auf dem Rücken des Pferdes.
"Du hast dem weißen Krieger nicht den Skalp vom Kopf geschnitten?", fragte der Häuptling erstaunt.
"Die Szene, welche sich uns bot, ließ keinen Zweifel offen, dass der alte Tucker den bösen Geist herauf beschworen hatte, der Mad Buffalo gegen unseren Stamm aufgebracht hatte."
"Möge der große, weiße Jäger vom großen Geist in die ewigen Jagdgründe aufgenommen werden. Und möge jetzt der Frieden zu unserem Stamm zurückkehren."
"Häuptling, der Friede wird nur von kurzer Dauer sein. Dem Tatendrang der Weißen Rechnung tragend, werden neue Männer Mad Buffalo nachfolgen. Dann erscheinen Diejenigen, die den Frieden vergiften und am Ende werden wir keinen sicheren Ort mehr finden, den unser Stamm Heimat nennen wird."
"Mache dir keine unnötigen Sorgen, Kleiner Donner. Wenn der große Geist dieses Schicksal für uns bereithält, so werden wir es wie Männer annehmen. Dann ist der Zeitpunkt gekommen, wo die Ära des roten Mannes endet. Hogh."
Stumm schritten die beiden Blackfoot nebeneinander das letzte Stück des Weges zum Dorf hin.
(C) Jens Richter, 2024