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3xhab ich gern gelesen
geschrieben 2025 von Jens (Jens Richter).
Veröffentlicht: 04.03.2025. Rubrik: Aktionen


Der Spickzettel (Märzaktion)

Anfang der 2000er Jahre hatte ich ein Phase, da wollte ich es noch einmal wissen.
Familiär hatte sich alles eingeschliffen, die Kinder waren soweit aus dem Gröbsten heraus und machten allmählich ihr eigenes Ding.
Im Job war ich damals als Elektroinstallateur im Kundenservice unterwegs und haderte tagtäglich mit mir, weil ich keinerlei Aufstiegsmöglichkeiten hatte.
Mein Leben schien in eingefahrenen Schienen dahinzuplätschern, nach dem Motto: "Und täglich grüßt das Murmeltier".
Und da ich schon auf Mitte Dreißig zuging, machte sich ein Gefühl breit, dass wenn ich mich jetzt nicht noch einmal motivieren konnte, dann fährt der Zug endgültig für mich ab.
Die Meisterschule in der Handwerkskammer konnte ich getrost abhaken, dafür fehlte mir das notwendige Kleingeld.
Immerhin kostete dieser Vorbereitungskurs damals bereits um die 10.000 €.
Also blieb mir nur ein Abendstudium, um mich zum staatlich geprüften Techniker zu qualifizieren.
Ich besuchte also den Tag der offenen Tür im BSZ für Elektrotechnik, um mich über den Ablauf des anvisierten Abendstudiums zu erkundigen.
Noch am selben Tag stand für mich fest, jetzt oder nie.
Und so meldete ich mich an.
Ein halbes Jahr später war ich Fachschulstudent.
Das hieß, vier harte Jahre lang, mit zwei Präsenzabenden und den gesamten Samstag pauken, pauken und nochmals pauken.
Das Grundstudium startete mit Mathematik, Physik, Werkstoffkunde, den Grundlagen der Elektrotechnik, Deutsch, Englisch und Rechtskunde.
Anfangs war mein Kopf noch völlig eingerostet, weil meine Berufsausbildung bei Studienbeginn bereits 17 Jahre zurück lag.
Es war wie in einem falschen Film.
***
Das Fach Grundlagen der Elektrotechnik hatte es besonders in sich und enthielt wirklich schwer verdaulichen Stoff.
Jeder der Elektrotechnik studiert hat, kann mir das sicher bestätigen.
Oft beinhaltete ein vollständig beschriebenes Tafelbild die Lösung nur einer einzigen Fachaufgabe.
Allerdings war unser Lehrer in jeder Hinsicht fair.
Er erlaubte uns vor jeder großen Klausur einen Spickzettel im Format A7 anzufertigen.
Die Anfertigung erforderte meine ganze Aufmerksamkeit.
Ich schrieb diesen meist zwei- bis dreimal neu und perfektionierte den Spickzettel somit regelrecht.
Als Fazit meiner Ausführungen bleibt zu bemerken, dass ich diese Zettel nicht ein einziges Mal in irgendeiner Klausur benötigt hatte.
Nachdem ich den Unterrichtsstoff so oft in Miniaturausführung niedergeschrieben hatte, war er tatsächlich fest verinnerlicht.

So im Nachhinein denke ich mir, dass unser Elektrotechniklehrer auf diese Vorbereitung für seine Klausuren spekuliert hatte, um den Studenten den bestmöglichen Abschluss zu ermöglichen.
Jens Richter, 2025

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Babuschka am 04.03.2025:
Kommentar gern gelesen.
Es freut mich zu hören, dass dein Elektrotechniklehrer solche sinnvollen Spickzettel zugelassen hat. Da bist du motivierter an den Lernstoff herangegangen, als ohne. Ich frage mich, ob manche Studierenden wohl mehr als einen solchen Spickzettel vorbereitet hatten?

Deinen Beitrag zur Märzaktion habe ich wieder gerne gelesen. LG Babuschka





geschrieben von Jens Richter am 13.03.2025:

Hallo Babuschka,
vielen Dank für Deine Bewertung und Deinen Kommentar.
Ich habe schon von den abenteuerlichsten Varianten gehört wie Leute ihre Spickzettel angefertigt bzw. platziert haben.
Ich möchte die Varianten nicht unbedingt hier so öffentlich preisgeben, da falls Lehrer hier im Forum mitlesen, dadurch einen Wissensvorteil erlangen dürften.
Aber sei versichert diese Spickzettel waren originell...
😉
Viele Grüße von Jens

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