Veröffentlicht: 27.01.2025. Rubrik: Unsortiert
Schlaflos 1001
Schlaflos 1001
Ich ertrage die Stille nicht. Stille. Absenz jedweder Geräusche. Sie zwingt mich. Sie zwingt mich, mich dem Krach zu stellen. Dem Krach in meinem Kopf. Den schmerzerfüllten Schreien vergangener Tage. Den Bildern, die diesen zu Grunde liegen. Dem Schmerz und der Erniedrigung, der Misshandlung, dem Missbrauch. Stille. Sie zwingt mich den Dieben in die Augen zu sehen. Denen, die mich beraubt haben. Meine Unschuld, meine Unversehrtheit, mein Urvertrauen.
Stille. Sie zwingt mich, mich denen zustellen, deren Taten einen langen Schatten werfen. Gehüllt in Finsternis, ein Leben in Rauchschwaden. Die Freude getrübt durch den Nebel. Ein kalter undurchsichtiger Nebel, der meine Seele in Haft hat. Stille. Sie zwingt mich. Stille. Doch irgendwann bezwinge ich dich.
Werde mich dem stellen, was in tiefen Tälern lautert. Ich werde kämpfen und ringen. Irgendwann werde ich stark sein und dich bezwingen. Stille. Werde mich denen stellen, die sich vergingen. Vergingen an dem, was mich ausmachte und mir nahmen, was hätte sein können. Irgendwann werde ich der Stille Herr sein und sie nicht mehr meine Geißel, werde an mich glauben und nicht zweifeln. Stille.
Ich ziehe in den Krieg für mich. Und irgendwann, irgendwann obsiege ich.
Stille.