Veröffentlicht: 23.09.2024. Rubrik: Nachdenkliches
Ich fürchte die Nacht- Der Anfang
Ich fürchte die Nacht.
Es ist nicht die Dunkelheit, die mich ängstigt. Es sind die Schluchten meiner Selbst, die ich fürchte. Den Abgrund, in den es mich reißen könnte. Ich fürchte den finsteren Fluss jener Erinnerungen, die im Begriff sind mich fortzureißen. Ich fürchte den Ort, an den er mich schwemmen könnte. An einen Ort voller Schrecken. Den Strand der Angst. Jenen Steg, der Hüter der Wahrheit. Muss ich seinen morschen Planken folgen, trete ich ein in ein Labyrinth, gepflanzt aus den Hecken meiner Sorgen, gedüngt mit dem Nektar unzähliger Traumata. An jeder Gabelung ein Götze. Wut, Hass und Verzweiflung modelliert zu Statuen. Marmorne Monster. Sie wispern. Sie lügen, mich zu verführen. Ich habe Angst. Ich wage keinen Schritt in ihr Albtraumreich. Ich entziehe mich. Ihre Lügen bekehren mich nicht. Deshalb schlafe ich nicht.