Veröffentlicht: 17.09.2024. Rubrik: Nachdenkliches
Ana
Diese musternden Blicke von allen Seiten, sie ertrug sie nicht mehr. Keinen einzigen Schritt konnte sie vor die Tür setzen ohne sich beobachtet zu fühlen. Andauern drehte sie sich um, sie schien die Blicke regelrecht zu spüren. Paranoid und mit schnellen Schritten lief sie die Straße entlang, ständig nach links und rechts blickend. Getrieben durch die Angst beobachtet zu werden, achtete sie kaum auf die Straßen, nur auf die Menschen in ihrer näheren Umgebung. Wie eiserne Ketten trafen sie vermeintliche Blicke. Sie lief weiter und weiter, nur noch einige Schritte, dann hatte sie es geschafft, dann war sie zu Hause, in Sicherheit. Jetzt waren sie weg, die anderen waren weg, sie war allein. Nun war sie die Einzige, die sich betrachte. Angekommen in ihrem Badezimmer war sie diejenige, die von oben nach unten herabschaute. Mit tränenden Augen stand sie verzweifelt da. Alles, was sie sah, war ein unförmiges, wenig liebenswertes Etwas, das sich ihr Körper nannte. Angesichts dieser bedrückenden und niederschmetternden Tatsache griff sie zum Äußersten. Schließlich wurde die Ana wurde ihre einzige Freundin. Ana zwang sie dazu. Gekrümmt, nach Atem ringend hing sie da. Alles, alles musste heraus, jeder Apfel, jedes Brot, gefangen in diesem Teufelskreis, wiederholte es sich. Wieder und wieder. So kraftlos hockte sie da. Sie wollte es nicht, doch sie konnte nicht anders. Sie konnte der Ana nicht widerstehen, der Anorexia Nervosa.