Veröffentlicht: 27.01.2025. Rubrik: Unsortiert
Das Lachen eines Kindes
Das Lachen eines Kindes
Das Lachen eines Kindes mag schon so manch ein Leben gerettet haben. Es sieht dich an. Dich. Nicht deine Fehler, nicht deine Vergangenheit. Einfach dich. Einen Menschen. Das Kind lacht. Und du fühlst dich auch wieder wie ein Mensch. Du erwiderst das Lachen. Der Moment friert ein. Dann zieht er an dir vorbei. In Zeitlupe entgleitet dir, was dir wertfrei begegnet war. Kein Richter, kein Henker. Kein Urteil, keine Strafe. Nur ein kleines Wesen, fähig zu erkennen, was den meisten verborgen bleibt. Das Lachen versiegt in der Flüchtigkeit jenes Augenblicks. Der Blick wird starr. Die Lachmuskeln erschlaffen. Die Leere hält Einkehr. Du musst zurück in deine Welt. Eine Welt aus Verpflichtung und Beurteilung. Eine Welt, in der nur Wert hat, was du vorzuweisen hast. Erfolgreich ist nicht der, der frei ist. Gesegnet ist der, der sich in das Korsett einer korrumpierten Gesellschaft zu pressen vermag. Verflucht seien jene, die sich nach Entfaltung verzehren.
Das Lachen eines Kindes düngt die Blüte deiner Persönlichkeit. Für einen einzigen Moment darf sie erblühen, bevor sie im Feuer einer lebensfeindlichen Umgebung zu Staub zerfällt. Der Wind trägt seine Körner davon. Auch ein kleines Stück von dir reißt er mit sich. Der Wind der Vergänglichkeit. Trügerisch und fesselnd versperrt ein Laientheater die Sicht auf das, was wirklich wertvoll ist. Zu leicht erscheint es, sich an die Ziele anderer zu klammern. Begierig zu gefallen, versiegt die Quelle unserer Individualität.
Das Lachen eines Kindes hingegen ist heilsam. Seine Kraft liegt in seiner Authentizität. Es mahnt uns, uns zu respektieren. Uns wertzuschätzen für das, was wir sind. Fühlende Wesen. Unvergleichlich. Das Lachen eines Kindes um uns zu zeigen, was wir aus den Augen verloren haben.